Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 86
(PDF, 206 MB)
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86 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1925.)

die Energie für den stetigen Zerfall der Radiumatome abgeben, ver^
muten, daß die Dynamischwerdung in den Atomen latent vorhandener
Energie in diesem Falle ohne natürliche Einwirkung, d. h. durch übernatürliche
Verursachung, stattfindet? Wenn dem so wäre, so müßte die
Ursache dieses von einem Eiementargeiste oder vom Allgeiste gewollten
Atomzerfalles entweder ein fortwährendes freies Nachlassen der diese
Atome bildenden Kraft oder ein fortwährendes freies aktives Eingreifen
sein. Wahrscheinlich ist das aber nicht, denn sonst kennen wir in der
gegenwärtigen anorganischen Natur nur natürliche, d. h. in großen
Zügen urzeitlich geplante Einwirkungen. Außerdem zeigt sich in der
Lebensdauer der radioaktiven Stoffe zwar keine Periodizität, aber doch
eine Gesetzmäßigkeit, und jede Gesetzmäßigkeit gilt als Kennzeichen
eines natürlichen Ursprungs, d. h. einer Niederlegung von etwas Bestimmten
in die Natur. So sind auch die ererbten Charakterzüge eines
Menschen in der Natur niedergelegt (die hypothetischen Genen). Wie
aber so etwas beschaffen sein könnte, wissen wir nicht. Materie oder
transformier bare Energie ist es wohl nicht, sinnlich wahrnehmbar ebenso
wenig, zeitlich und räumlich muß es aber sein.

Wenn wir wahrnehmen, legt sich etwas Hypothetisches, welches
wir ein Engramm nennen, in unserem Gehirn nieder. Wird später so
ein Engramm durch einen Reiz von neuem aktiviert, so tritt die frühere
Wahrnehmung nunmehr als Erinnerung neu ins Bewußtsein. Annehmbar
ist, daß unser Unterbewußtsein, welches, insofern es wirkender
Geist ist, der Natur angehört, vom Dynamischwerden dieses En gram ms
unmittelbar Kenntnis hat, weil es u. a. dieses Engramm ist. Das Unterbewußtsein
also könnte uns die entsprechende Erinnerung bewußt
machen, ebenso wie es uns die nach Freud ja zweckmäßigen, also von
ihm gewählten Traumhalluzinationen gibt. In solchem unmittelbaren
bewußt Sein der Veränderung im Unterbewußten hätten wir für das
{Zustandekommen sowohl unserer Erinnerungen als unserer Wahrnehmungen
eine Erklärung, welche die so beschwerliche Voraussetzung
einer Einwirkung vom Körper auf die Seele erleichtert.

In allen Fällen, in welchen die zur Dynamischmachung unserer latenten
Wirkungen notwendigen Reize natürliche sind, nennen wir unsere
Tätigkeit eine reflektorische oder assoziative. Dabei könnte ja auch
einmal eine solche Wirkung (durch das Zusammentreffen mit anderen)
nicht zur alten, sondern zu einer neuen Auslösungsstelle gelangen und
könnte somit etwas Neues entstehen, das gelegentlich wohl auch einen
Anschein von Zweckmäßigkeit hätte. In der Mensch- und Tierpsychologie
kann, besonders was die Dressur betrifft, auf diese Weise manches
erklärt werden. Wie könnte aber ein solcher Vorgang den Federschmuck
des Pfaues, das Auge des Tintenfisches zustande gebracht haben? Wie
das bisweilen geniale Denken des Menschen?

Dies alles vermöchte nur ein wählender, spontan eingreifender
Geist. Ebensowenig wie das Wirken, Wünschen und Fühlen,, können
wir das Wählen erklären, d. h. auf etwas Bekanntes zurückbringen.
Wir erleben die Spontaneität, kennen sie in unserem Verantwortlich-


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