Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 97
(PDF, 206 MB)
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Dessoir: Offener Brief an Herrn Prof. Dr. Chr. Schröder. 97

mit dem damals als Medium tätigen Kinde, vor Beginn der Versuche,
über Ihre Versuchsmethodik so eingehend gesprochen worden sei, um
mich völlig zureichend darüber zu unterrichten; ich hätte Ihr Verfahren
einfach wiederholt („die Dessoirsche Versuchsmethodik ist also nur ein
Abklatsch der meinigen") und es sei unerhört, daß ich dies nicht nur
verschweige, sondern auch Sie, den Urheber der experimentellen Anordnung
, beleidige. Nun geben Sie zwar zu, daß ich keine Namen genannt
habe, aber Sie meinen, jedermann müsse wissen, daß auf Sie
sowie auf die Herren Bruck und Sünner gezielt werde, denn, so fahren
Sie mit anmutiger Naivität fort, Herr Moll habe es ja auch gleich gemerkt
. Doch um zur Hauptsache zurückzukehren: als Herr Dr. Bruck
mir von dem Wunderkinde sprach, habe ich natürlich gefragt, ob nicht
Finger- oder Armbewegungen des Kindes zu beobachten gewesen wären,
was ganz entschieden bestritten wurde, und unmittelbar vor den Versuchen
, sowie während der Versuche kam zur Sprache, daß schon früher
mit Zwischenschaltung eines weißen Blattes zwischen Schachteln und
Versuchsperson experimentiert worden war. Dagegen ist nichts erwähnt
worden von einer Vertauschung der Deckel. Diese letzte entscheidende
Versuchsreihe war den anwesenden Herren vielmehr ganz unverständlich
, und sie sahen ihre Bedeutung erst nach ausführlicher Belehrung
ein. Auch noch in meiner letzten Unterredung mit Dr. Bruck hat dieser
ausdrücklich zugegeben: „Von den ,Points de repere' wußten wir nichts/*
Derselbe Herr Sanitätsrat Dr. Bruck hat in bezug auf dieselbe Sitzung
in der „Vossischen Zeitung" drucken lassen, er habe mich dabei „als
erfahrenen, sachlichen und wohlwollend taktvollen Untersucher" kennengelernt
. Merkwürdig! Wie kann man einem schamlosen Plagiator
Erfahrenheit und Sachlichkeit bescheinigen?

Noch eins. Sie ahnen wohl kaum, Herr Professor, wie komisch es
mir vorkommt, wenn Sie wütend kreischen, ich hätte Ihre glänzende
Versuchsmethodik nachgemacht. Ich habe einfach aus der Situation
heraus beobachtet, meine Schlüsse gezogen und meine eigenen Maßnahmen
getroffen. Hätten Sie nebst Ihren Genossen wirklich alles, was
sich in jener Sitzung ergab, vorausgewußt, so wäre doch das Wunder
längst erloschen und die Einladung an mich überflüssig gewesen. Ich
bezweifele nichts von dem, was Sie jetzt so ausführlich erzählen und
dokumentarisch belegen, Sie mögen das alles und weit mehr gemacht
haben — „fehlt leider! nur das geistige Band" —, denn es kommt darauf
an, einen Beweisgang herzustellen und den Fall aufzuklären. Die
einzelnen Prüfungsversuche sind weder von Ihnen noch von mir erfunden
, sie sind ebenso alt wie selbstverständlich. Man muß allerdings
Sachkenntnis haben, um zu wissen, worauf es ankommt, und um ein
Ergebnis zu erzielen. Daran hat es anscheinend bei Ihnen gemangelt
und ganz gewiß bei den drei okkultistisch eingestellten Teilnehmern
der Sitzung. Ich bin gar nicht stolz auf den mir gelungenen Nachweis,
denn dieser Fall war so einfach, daß er in einer Stunde erledigt wurde,
und zwar, wie die Folge gezeigt hat, endgültig, aber ich kann „Wissenschaftler
und Akademiker", die einen so simplen Sachverhalt nicht

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