Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 111
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kleine Mitteilungen.

111

waren meine Beteuerungen, daß ich den Vater wirklich ganz deutlich
gesehen hätte, man glaubte mir nicht.

Der Tag ist sein Todestag gewesen. Die Stunde stimmte
nicht. Am frühen Morgen schon war er in Danzig nach nur
einer einzigen Krankheitsnacht gestorben. Am Abend hatte er sich bei
den ersten Anzeichen von Unwohlsein aus einer Gesellschaft entfernt
und anfänglich sogar die Begleitung meiner Mutter abgelehnt, sie aber
auf ihr Bitten mitgenommen, um 5 Uhr war er trotz schnell herbeigeholter
ärztlicher Hilfe eine Leiche — von der Cholera dahingerafft.

Objektiv waren die Prügel, die ich bekommen hatte, berechtigt,
subjektiv nicht, denn noch heute glaube ich bestimmt des Vaters
Gestalt gesehen und deutlich erkannt zu haben.

Was nach diesem unerwarteten Schicksalschlag auf uns herniederfiel
, war Not und Bedrängnis."

Daß in diesem letzten Satze, der nach dem Sinne des Verfassers
lediglich historisch berichtend an den Tod seines Vaters anknüpft,
gleichzeitig auch eine Erklärung oder innerer Zusammenhang für die
im vorhergegangenen geschilderte Begebenheit erblickt werden könnte,
verdient hervorgehoben zu werden.

Martin Krüger, Hilfs-Amtsanwalt, Prenzlau/Ukm.

Prophetisches Hellsehen? Am Morgen des 17. November 1924
teilte Frau X. ihrem Manne mit, daß sie in der Nacht allerhand ungereimtes
Zeug geträumt habe, u. a. auch, daß eine Menge Menschen
gestorben seien und es habe ihr auch jemand gesagt, daß der Kaufmann
Y. — den sie nur flüchtig kannte — gestorben sei. Am 17. November
, mittags 12 Uhr, starb Y. an einem Herzschlag, nachdem
er noch bis um 11 Uhr seinen Berufsgeschäften nachgegangen war
und ihn während seiner Tätigkeit ein plötzliches Unwohlsein überrascht
hatte. Für die unbedingte Glaubwürdigkeit des Herrn, der mir
diesen Tatbestand mitteilte, verbürge ich mich voll und ganz. Ein
vollgültiger, einwandfreier Beweis für „prophetisches Hellsehen" wird
jedoch, so auffällig die Umstände auch erscheinen, nicht geliefert.
Denn Herr Y. war seit Jahren herzleidend und hat oft geäußert, daß
er plötzlich einmal tot sein könne. Der Fall läßt sich also sehr wohl
durch die telepathische Hypothese dahin erklären, daß Herr Y, in der
Nacht (bewußt oder unbewußt) den Gedanken an ein schnelles Ende
ventiliert hat und dieser Gedanke auf telepathischem Wege auf Frau X.
übergegangen ist. Von der (latenten) Krankheit des Y. wußte Frau X.
allerdings nichts. Hingegen gibt sie an, daß sie schon manchmal
„Ahnungen" gehabt habe.

Rechtsanwalt Dr. Pfeiffer, Hirschberg in Schlesien.

Der Biergarten des Materialismus. In der „Deutschen Rundschau"
(Oktoberheft) gibt J. v. Uexküll eine grundlegende Auseinandersetzung
zwischen einem Monisten alter Schule und einem modernen Biologen.
Das inhaltsreiche Gespräch endet mit folgender scharfen Kontroverse:

Monist: Bist du dir auch über die Folgen deiner Lehren im
klaren? Befürchtest du nicht, daß die mit der Lehre von der Unsterblichkeit
der Subjekte untrennbar verbundene Anerkennung eines Jenseits
, das die unsterblichen Subjekte aufnimmt, den ganzen Höllenspuk
, die elende Priesterherrschaft zum Unglück der Menschheit wieder
herbeirufen wird? Alle unsere Verdienste um das Wohl der
Menschheit werden durch eure Jenseitslehre wieder in Frage gestellt.

Biologe: Kein Mensch bestreitet euch das Recht, eure Merk-
welt so einzurichten, wie es euch beliebt mit oder ohne Jenseitsglauben
— solange ihr danach strebt, die eigene Persönlichkeit frei
und reich zu gestalten, entsprechend den Weisungen der uns allen
eingeborenen Formidee. Die Frage nach dem Jenseits wird sich für


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