Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 120
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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120 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1925.)

Daß die meisten okkulten Wissenschaftler von entgegengesetzten
Gesichtspunkten ausgehen, ist ohne Zweifel ein erkenntnistheoretischer
Irrtum von verhängnisvoller Bedeutung. Du Prel, der nicht auf diesem
Standpunkt steht, sagt mit Recht: „Die Gedankenübertragung würde
nun aber geradezu ein Wunder sein, sie würde außerhalb des Kausalitätsgesetzes
fallen, wenn nicht auch hier, wie beim Magnetisieren und der
Suggestion eine vermittelnde Kraft (energetischer Art, ergibt sich aus
dem Sinn) angenommen würde" (der Tod, das Jenseits, das Leben im
Jenseits).

Ein anderes ist es, ohne genügende Beweise von der Voraussetzung
ausgehen, daß keine Uebertragungen da sind — ein anderes,
durch eingehende vorurteilslose Prüfungen des Naturgeschehens schließlich
zu dem Resultat kommen: „es sind keine da". Eine solche Prüfung
zeigt aber, wenn sie nicht abwegig ist, daß das ebensowenig der Fall ist,
wie beim normalen Geschehen. Um diese zu untersuchen, muß das
normale Geschehen erst einer Betrachtung unterzogen werden, es müssen
einige anscheinend abliegende Gebiete durchstreift werden, was hier
leider nur in Kürze geschehen kann.

Vorerst wäre klarzustellen, wie im normalen Geschehen eine Wahrnehmung
zustande kommt, um von da aus die ungewöhnlichen Wahrnehmungen
bei Telepathie und Hellsehen zu verstehen.

Dabei ergibt sich als erstes sogleich eine Schwierigkeit terminologischer
Art: wie man nämlich das Wahrnehmende im Menschen bezeichnen
soll — um aber gar klarzustellen, was dieses Wahrnehmende
eigentlich ist, dazu bedürfte es selbst einer grundlegenden Arbeit.

Es sei hier dasjenige, was die Wahrnehmungen macht, und was
man verschiedentlich als Seele, Geist, „Ich" oder sonstwie bezeichnet,
das erkennende, transzendentale Subjekt oder Seele
genannt. Und es sei von diesem Subjekt nur in bezug auf seine Fähigkeit
des Erkennens die Rede, und in bezug darauf seine wesentlichen
Eigenschaften festgestellt. Durch seine Fähigkeit des Erkennens erweist
sich das erkennende Subjekt im Menschen als eine Einheit.
Die Analyse zusammengesetzter Sinneswahrnehmungen ebenso wie die
Synthese einzelner haben die Einheit des Denkenden zur Voraussetzung.
Nur weil alle bewußten Leistungen der Seele die einer Einheit
(e i nes Wirkungsvermögens) sind, nur daher ist Denken möglich. Auch
die Erinnerung lehrt uns die Einheit und Idenlität des Denkenden.
Krankhafte und abnorme Zustände führen zwar zu den sog. „Spaltungen
der Persönlichkeit", aber diese sind keine Spaltungen des einen
transzendentalen Subjekts, sondern sie entstehen durch die anormale
Arbeit des einen Subjekts mit verschiedenen Schichten, Teilen, Stufen
des Bewußtseins (falls sie nicht spiritistisch gedeutet werden müssen,
als Besessenheit).

Dieses transzendentale Subjekt wirkt im Wirkungsmittelponkt des
menschlichen Körpers — also im Hirn. Und nur durch Wechselwirken
mit den Organen des Erkennens, nämlich dem Hirn, kommen Denkakte
zustande. Spontan — bloß aus sich selbst — kann keine Einheit


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