Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 128
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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128 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1925.)

die Annahme ihres Vorhandenseins in einem Teil des Naturgeschehens
bedürfte daher eines umfassenden und zwingenden Nachweises. — Rudolf
Tischner spricht — wie die meisten — stets von übersinnlich vermittelter
Erkenntnis, z. B. sagt er in seiner „Einführung in den Okkultismus
und Spiritismus": ,,der Okkultismus behauptet die Erfahrung
ohne die uns bekannten Sinne, ja ohne das, was wir als Sinne zu bezeichnen
gewohnt sind/' — „so daß die Seele mit einer anderen ohne
den Umweg über die Materie in Verbindung treten kann". „Und auch
bei der Telepathie stehen die Vorgänge beim Lieber gang von dem einen
Individuum auf das andere nicht in direkter Abhängigkeit von einem
physischen Prozeß."

Wasielewskis Anschauungen wurden schon ausgeführt. Er hält
die Uebertragungen durch Schwingungen oder Strahlen für höchst unwahrscheinlich
, und „hält nur für einen Teil der Erscheinungen mit
dem Urteil zurück, daß keinerlei materielle Vermittlung stattfindet".
(Instinkt zur Wahrheit!) Im Gegensatz dazu Du Prel „alle Phänomene
der transzendentalen Psychologie zeigen sich verbunden mit einer transzendentalen
Physik" (der Tod, das Jenseits, das Leben im Jenseits).
„Die Gedankenübertragung würde nun aber geradezu ein Wunder sein,
sie würde außerhalb des Kausalitätsgesetzes fallen, wenn nicht auch
hier, wie beim Magnetisieren und der Suggestion eine vermittelnde
Kraft angenommen würde. Es muß auch hier der Gedanke eine ätherische
Wellenbewegung auslösen, die den Gedanken fortpflanzt und im
Gehirn des Rezipienten reproduziert. Die Gedankenübertragung ist
also nur eine komplizierte Form der odisch vermittelten Fernwirkung."
— So ist es. Und zwar ist es so nicht nur in bezug auf Telepathie und;
Hellsehen, sondern im Gebiete des gesamten okkulten Geschehens. —

Die in diesem Aufsatz gekennzeichneten Auffassungen sind keineswegs
von nebensächlicher Bedeutung. Es handelt sich nicht etwa nur
um Streitfragen terminologischer Natur, wie letzten Endes so oft, wenn
man näher zusieht, sondern um inhaltliche Irrtümer von grundlegender
Bedeutung.

Bei der Erforschung eines unbekannten Gebietes muß von bekannten
Gesetzmäßigkeiten ausgegangen werden, und erst der eingehendste
Nachweis kann davon überzeugen, daß sie hier nicht gültig
sind. Im Okkultismus aber werden nicht nur neue Gesetzmäßigkeiten
ohne genügende Begründung eingeführt, sondern die Art des Geschehens
wird auch verkannt, die etwa gegebenen Nachweise für dessen Ablauf
sind nicht zutreffend.

Dieses Spezialgebiet darf wie ein jedes, nicht nur einzeln für sich
betrachtet werden, sondern findet seine wahre Würdigung erst als ein
Teil des großen Ganzen.

Nur wenn das Einzelne im Allgemeinen gesehen wird, ergeben sich
richtige Schlüsse, und zeigt sich die Gültigkeit des Goetheschen Wortes:

„Erkennest dann der Sterne Lauf,

Und wenn Natur dich unterweist,

Dann geht die Seelenkraft dir auf ,

Wie spricht ein Geist zum andern Geist!"


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