Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 140
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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140 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 3. Heft. (März 1925.)

alle höchst unwahrscheinlich — es ist zum Verzweifeln. Jetzt verstehen
wir besser den unerschütterlichen Glauben der Mitglieder der
Gesellschaft. Kein Wunder, daß sie diese Dinge unerhört finden. Um
offen zu sein — zum erstenmal kommen uns Zweifel. Die Ueber-
zeugung, daß alle diese Dinge nichts als Betrug sind, ist nicht mehr so
fest wie früher.

Ist es möglich, daß die Mitglieder recht haben? Sind diese Phänomene
etwas Uebernatürlichem zuzuschreiben? — Geistern? Sind die
Wundergeschichten, die sich das Volk erzählt, Tatsache? Und jene der
Religionen auch? Lebt der Mensch wirklich nach dem Tode und kommt
wieder, um Dinge umherzuwerfen, mit Spieldosen m lärmen und in
blecherne Trichter zu schreien?

Fraglos ein Irrenhaus ist ein Himmel im Vergleich zu diesem
Geisterklub und seinen Sitzungen. Merkwürdig ist, daß das Volk nicht
toll wird. Aber nichtsdestoweniger — worin liegt der Betrug?

Mit diesem Gedanken schlafen wir ein, und es ist erstaunlich, daß
wir die ganze Nacht nicht von Geistern und anderen Wundern träumen."

Wir erwachen am nächsten Morgen, durch den Schlaf gestärkt;
erinnern uns deutlich an all die Vorkommnisse des vergangenen Abends,
und alle Zweifel und alle Verwirrung, welche wir in der Dunkelheit und
in der schweren Luft der Sitzung gefühlt haben, sind verschwunden.

Es muß Betrug sein! Nur ist der Betrüger geschickter, als wir
denken. Wer auf Erden kann gutstehen für jedes Individuum in einem
großen mit Leuten gefüllten Saal? Und das Medium ist nicht entkleidet
worden. Es ist auch notwendig, den Kontrollierenden genau zu durchsuchen
. Nein — wir wollen uns durch diese Taschenspielerei nicht täuschen
lassen. Wir müssen wieder forschen, und diesmal gründlicher.
Wenn wir von Sitzung zu Sitzung lernen und allmählich die Wachsamkeit
steigern, werden wir schließlich den Betrüger finden — und beim
Jupiter, wir wollen ihm geben, was ihm gebührt!

Es ist klar, daß es besser wäre, wenn nur zwei oder drei Personen
anwesend sein würden. Es ist leichter, die Bewegungen von so wem!*
Personen zu verfolgen. Der ganze Saal soll vor der Sitzung genau durchsucht
werden, und dann sollte keine Musik gemacht werden, denn in der
Stille kann es leichter bemerkt werden, wenn jemand umhergeht, eine
Falltür öffnet oder irgend etwas Aehnliches vor sich geht.

Wir gehen zu dem Präsidenten und dringen in ihn, eine Sitzung
mit wenigen Teilnehmern zu gestatten. Er hält es für eine unnötige Bemühung
, aber er gibt zu, daß die Beobachtung der Dinge mit weniger
Teilnehmern leichter sein würde. Er verspricht uns eine Sitzung, aber:
unter der ausdrücklichen Bedingung, daß sie gründlich ausgenützt und
alles vorher so geprüft und untersucht wird, daß nachträgliche Zweifel
und Fragen nicht mehr entstehen. Wir versprechen gern, dies getreulich
zu tun. Wir erwarten diese Sitzung ungeduldig. Diesmal würde es
uns leicht werden, es dem Helfer des Mediums schwer zu machen, nach
Belieben im Saale umherzurennen.


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