Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 149
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Phänomene in Island.

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kann Den menschlichen Geist so gefangen zu halten, war niemals von
Erfolg. Er findet keine Ruhe und sucht zu entfliehen. Wenn alles versperrt
scheint, er findet ein Loch in der Umzäumung, durch welches er
schlüpfen kann — und so geschah es diesmal.

Mitten in all dieser materialistischen und wissenschaftlichen
Sicherheit erschien eine kleine Gesellschaft von Menschen mit dem
disharmonischen Rufe: „Wir haben Wunder gesehen, wir haben die
Existenz von Geistern festgestellt, wir haben die Geister der Toten gesehen
und mit ihnen gesprochen!" Sie erwidern auf jeden Protest:
„Kommt zu uns und seht selbst!" Die meisten, welche ihrem Rufe
folgten, wurden zu ihrer Ansicht bekehrt. Schweigen und Verachtung
begegnet man durch beständige Proklamierung derselben so unglaublichen
Botschaft. Diese kleine Gesellschaft waren die Spiritisten.

Es braucht nicht gesagt zu werden, diese Männer wurden verspottet
und verachtet. Um ihren Fall noch schlimmer zu gestalten, behaupteten
sie, daß ihre Beobachtungen auf rein wissenschaftlicher Grundlage
ständen; sie hielten diese gleichwertig mit allen anderen der Naturforscher
. Dies wurde als eine Art Blasphemie aufgenommen. Solcher
Unsinn und Aberglaube konnten nichts anderes sein, als eine phantastische
Art religiöser Verirrung, und sie mit dem geheiligten Namen
der Wissenschaft zu beschönigen, war eine Schmach. Kein Zweifel,,
es würde ganz unnötig sein, diese Einbildungen zu untersuchen; sie
konnten nichts anderes sein, als eine Erdichtung des Gehirns — das
war für jedermann klar. Sie waren nicht nur mit der Wissenschaft,
sondern auch mit dem gesunden Menschenverstand nicht vereinbar.

Doch Beharrlichkeit gewinnt. Schließlich wurden einige angesehene
Männer der Wissenschaft dazu gebracht, die Wunder mit eigenen
Augen zu sehen, und das Ergebnis war, daß sie von ähnlichem Irrsinn
ergriffen wurden. Sie erklärten, daß sie Geister gesehen und mit diesen
gesprochen hätten, und daß diese Beobachtungen so gut begründet seien,
als ihre andern wissenschaftlichen Entdeckungen. Und bei diesem Glauben
blieben sie bis zum Ende ihres Lebens.

Dies machte ein Loch in das Eis, das nicht mehr zufror. Ein Tor
war gefunden in der Mauer, die zwischen dem Erkennbaren und Unerkennbaren
errichtet war. Der menschliche Geist fühlte, daß eine
Straße offen lag in die grenzenlose Unendlichkeit, in das große Tibet,
von welchem so viele Wundergeschichten erzählt worden sind; selbst
in das Heiligtum der Heiligtümer, in welches kein Auge je geschaut,
nußer durch das gefärbte Glasfenster der Religion.

Und die Welt begann allmählich ihr Aussehen noch einmal zu
wechseln. Der herrliche Garten der empirischen Wissenschaft war
ebenso reich als zuvor, aber der Wall um den Garten war verschwunden.
Außen liegt das unermeßliche Land des LInbekannten mit seinen zahllosen
Problemen und Möglichkeiten. Der menschliche Geist, stets nach
Forschung dürstend, unternahm neue Exkursionen in der Absicht, die
Quellen der Religion zu tinden und das Land jenseits des Grabes
kennen zu lernen.


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