Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 152
(PDF, 206 MB)
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152 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 3. Heft. (März 1925.)

aus einer großen Stadt an einem großen Strome. Allmählich fand er
auch den Namen: Mannheim. Er enthalte ein Urteil über ein geschäftliches
Unternehmen (im Brief nur angedeutet). Es sei darin von
drei Generationen (mir, meinem Sohn Arno und meinen Enkeln) und
von einem Geschenk zu einem großen Feste (Weihnachten) die Rede.
Jahr und Monat der Absendung wie auch der Name Arno, wenn auch
der letztere etwas undeutlich, wurden richtig angegeben; wie dagegen
die von S. öfter erwähnten fliegenden Pferde" mit dem Brief zusammenhingen
, weiß ich nicht.

Ueberhaupt redete S. während seines Trancezustandes, wie er vorausgesagt
hatte, in der Art eines das Deutsche nur unvollkommen beherrschenden
, neue oder verstümmelte Worte bildenden Knaben von
Ii oder 12 Jahren. Seine Ausdrücke mußten deshalb ein paarmal von
seiner Frau erklärt werden. Jenem Alter entsprach es, daß er mir öfter,
wenn ich etwas gegen seinen Willen tat, z. B. einen der Briefe nahm,
mit Prügeln drohte, oder mich, wenn ich ihn nicht recht verstand
, ausschimpfte: „Du bist ein Kamel.'4 Auch das Wegwerfen
einiger Briefe mit den Worten: ,,Das hat für mich kein Interesse", so
daß sie vom Tisch hinunter flogen, überhaupt die ganze hastige und
heftige Art und das gelegentliche Lachen trugen höchst deutlich den
Stempel des Unbeherrschten, Bubenhaften, des Kindischen. Bewußt
würde eine solche Leistung nur einem trefflichen Schauspieler möglich
sein.

Nach etwa 4o Minuten erwachte S., dehnte sich und rieb sich die
Augen. Aus seinem Munde floß etwas Blut. Er machte den Eindruck
eines sehr abgearbeiteten Menschen. Ich mußte ihm jedoch nach
Anweisung seiner Frau erst mehrere Male zurufen: ,,Es ist genug, Sa-
vary, ich danke dir", ehe er zu vollem Bewußtsein kam. Dann fragte
er mich, ob es gut gegangen wäre, hatte also, wie zu erwarten, keine
Erinnerung an das jüngst Vergangene.

Man darf wohl annehmen, daß sich die Leistungen Savarys, wenn
sich das Publikum stiller verhalten, das Zudrängen vieler in seine Nähe
vermieden werden würde, kurz, in einem kleinen Kreise berufener Forscher
noch vervollkommnen würden. Jedenfalls ist er ein der wissenschaftlichen
Untersuchung wertes Medium.

Anm. d. Red. Wir bringen oHgen Aufsatz über Savary, der im
vergangenen Jahre in einer großen Reihe von Städten Süddeutschlands
Vorstellungen pah, obwohl wir wissen, daß seine Fähigkeiten wissenschaftlich
noch sehr umstritten sind, Auch dürfte sich eine derartige ötfentliche
Demonstration wie geschildert kaum nach streng wissenschaftlichen Erfordernissen
vollziehen.


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