Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 162
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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162 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 3. Heft. (März 1925.)

wird, von denselben Forsehern zu retten versucht werden. Wenn z. B.
Erto das eine Mal betrügt, so ist es doch wahrscheinlich, daß er auch in
anderen Fällen betrogen hat." Die Forscher wollen natürlich nicht die
betrügerischen, sondern die echten Leistungen der Medien retten, da es
ungerecht wäre, wegen vereinzelter teil weiser Entlarvungsfälle auch
sämtliche anderen Phänomene, die alle Anzeichen der Echtheit tragen,
als Betrug zu verurteilen und aus der Debatte auszuschließen; denn es
unterliegt keiner Frage, daß gewisse Erscheinungen unmöglich taschenspielerisch
hervorgebracht werden können. Ich erinnere hier nur an die
bekannten Tiererscheinungen, wie sie öfters bei Guzik und Kluski beobachtet
wurden. Wo könnte das Medium diese Tiere vor dem Beginn
der Sitzungen verstecken, um sie dann erscheinen zu lassen, und wie
ideal müßten diese Tiere dressiert sein!

Es ist ein Fehlschluß des Grafen Klinckowstroern, wenn er meint,
daß ein Medium, welches einmal betrogen hat, auch in anderen Fällen
betrogen hat und betrügen wird. Wir werden wohl — um ein Beispiel
anzuführen — berechtigt sein, die Mitteilungen und Aussagen eines Menschen
, der uns einmal belogen hat, mit Vorsicht aufzunehmen und deren
Richtigkeit nachzuprüfen, doch haben wir nicht das Recht, deswegen für
immer alle seine Aeußerungen als lügenhaft anzusehen, da vieles davon
sicherlich auch auf Wahrheit beruhen wird.

Der metapsychischen Experimentalforschung steht leider nicht eine
so reiche Auswahl von entsprechenden guten Medien zur Verfügung,
daß man es sich leisten könnte, ein Medium, das durch echte Darbietungen
dem Forscher wertvolle Dienste geleistet, jedoch einmal betrogen
hat, für immer aus den Versuchen auszuschalten — für das man
aber nicht so leicht einen vollwertigen Ersatz findet, wie für einen verabschiedeten
Minister.

Es darf ferner in hezug auf die schwankenden medialen Leistungen
nicht übersehen werden, daß nach der neueren Feststellung der Periodenlehre
(Fließ) jeder Mensch bezüglich seiner höchsten oder verminderten
Leistungsfähigkeit periodischen Schwankungen unterlegen ist; in
welch höherem Grade dürften diese Schwankungen sich bei Hochsensitiven
bzw. Medien auswirken. Sprechen aber nicht gerade diese Schwankungen
bei medialen in gleicher Weise wie bei psychischen beobachteten
Leistungen für die Echtheit?

Und selbst wenn wir — was nicht anzunehmen ist — 90 Prozent
der medialen Phänomene auf Fälschungen zurückführen müßten, so
würden die restlichen 10 Prozent hinreichend genügen, um den Nachweis
der Echtheit der metapsychischen Erscheinungen zu liefern, dagegen
würden die übrigen 90 Prozent nichts besagen — höchstens nur
dies, daß die metapsychische Experimentalforschung bemüht bleiben
muß — unter Berücksichtigung gewisser psychischer Momente bezüglich
der leichten Verletzbarkeit der Sensitivität —, die Versuchsanordnungen
so zu gestalten und entsprechende Bedingungen herzustellen, daß die
Möglichkeiten des bewußten oder unbewußten Betrugs immer mehr


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