Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 201
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Ludwig: Spukorte.

201

Triltsch, Dettelbach a. Main) bringt einen interessanten Artikel über
„Die Geister von Gamburg" aus der Feder des Grafen Ingelheim. Es
handelt sich um die Aufzeichnungen einer Gräfin Ingelheim aus dem
Jahre 186/1. Die Erinnerungen der Gräfin gehen zurück bis zum Beginn
des 19. Jahrhunderts., .Wenn auch offensichtlich bewußt vom
romantischen Geist jener Zeit, machen sie doch den Eindruck, daß die
Verfasserin sich streng an die Wahrheit halten wollte. Höchst romantisch
muten freilich die Geschichten an, die von den Geistern der Gamburg
(im Taubertal bei Wertheim gelegen), einem dort angeblich vergrabenen
Schatz usw., von der Dienerschaft der gräflichen Familie
erzählt wurden. Allein aus den legendären Umkleidungen läßt sich
doch die Tatsache herausschälen, daß jene Burg über ein Jahrhundert
hindurch der Schauplatz von Spukphänomenen war, die von den verschiedensten
Personen erlebt wurden, und in ihrer Art so charakteristisch
sind, daß der Kenner sofort sieht, hier handelt es sich um echten
Spuk. So berichtet die Gräfin, daß am Ende des 18. Jahrhunderts
während des Aufenthalts ihrer Schwiegereltern auf der Burg, die Dienstboten
nicht mehr dort wohnen bleiben wollten, weil nachts ein gräßlicher
Spektakel bis zur Morgendämmerung währte, wie z. B. Ausschütten
von Säcken voll Erbsen oder Nüssen über die steinerne Wendeltreppe
, Zerbrechen des Küche 1?geschir rs, so daß man glaubte, es könne
kein Stück mehr ganz sein, während man doch morgens alles unversehrt
vorfand. Auch die Pferde tobten nachts derart in den Ställen, daß man
nicht schlafen konnte. Sehr gut bemerkt hierzu die Gräfin, sie habe
immer sagen hören, daß diese Tiere für Geisterhaftes große Empfindlichkeit
besäßen, die Frau eines Schloßbeamten wollte gesehen haben,
als sie allein im Zimmer am Spiegel stand, um sich die Haare zu ordnen
, wie hinter einem Vorhang eine Nonne hervortrat und wieder verschwand
. Auch andere wollte die gespensterhafte Nonne schon gesehen
haben. 1816 wurde die Gräfin bei ihrem zweiten Aufenthalt auf der
Burg selbst Zeugin des Spuks. Kurz vor 12 Uhr nachts hört sie einen
fürchterlichen Lärm. Sie schreibt: „Schwere Ketten, unter meinen
Fenstern im Burghof geschleift, wurden in die Zisternen hinabgelassen,
an schweren eisernen Kisten zum Heraufziehen angehängt, und im
Burghof angelangt, durch denselben geschleift über das Pflaster, wie
auch über die steinerne Wendeltreppe, die dicht an meinem Schlafzimmer
hinaufging, geschleppt, von Stufe zu Stufe niedergeworfen, mit
der größten Anstrengung und dem furchtbarsten Lärm. Die Treppe
oben wurden die lästigen Kisten über den Gang bis zum Sammelplatz
gerutscht, do daß man glaubte, der Plafond käme herunter, mit ihrem
ganzen Gewicht niedergestoßen und die plumpen schweren eisernen
Griffe niederfallend, so daß es im ganzen Schlosse wiederhallte und
die Fenster erschütterte. Mit demselben Tumulte wurden die Ketten,
die Kisten hinabgelassen und so dauerte, sich immer wiederholend, der
fürchterliche Spektakel zwei Stunden fort. In meinem Bette aufrecht
sitzend und vollkommen wach, ergriff mich, ich gestehe es, eine übernatürliche
Furcht, die sich meiner bemächtigte und mit Schweiß mich


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