Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 202
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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202 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 4. Heft. (April 1925.)

übergoß. Täuschung konnte es keine sein, denn während zwei Stunden
war alles so deutlich, so bestimmt, daß ich an der Gewißheit des Wahrgenommenen
nicht zweifeln konnte. Auch hatten andere schon früher,
die nahe am Geisterlokal auf dem oberen Gang wohnten, dasselbe gehört
, nämlich der früher gewesene Kammerdiener meines seligen
Schwiegervaters, der Arzt war, und nach dessen Tod seine Pension in
Gamburg, wo er nach seinem Examen als praktischer Arzt angestellt
wurde, verzehrte. Er bewohnte mit seiner Familie das obere Schloß,
bevor er in den Ort zog. Nach ähnlichen Auftritten, wie der oben geschilderte
, fand er gleich mir, am Morgen nach der stürmischen Nacht,
steinerne Platten, Treppentritte und Fußboden unverändert und ohne
Beschädigung, obgleich man hätte denken müssen, daß alles total ruiniert
sei/' Eines Tages kam der in den Schloßgarten gesandte Küchenjunge
am hellen Tage leichenblaß und atemlos zurückgerannt, versichernd
, es habe ihn eine weiße Gestalt verfolgt. Die Kinder, die allerlei
Viktualien zum Verkauf auf die Burg brachten, wollten schließlich
nicht mehr heraufkommen, indem sie behaupteten, sie und ihre Töpfe
würden mit Steinen beworfen. Als sie wieder einmal heulend mit zerbrochenen
Milchtöpfen kamen, wollte ein zu Besuch weilender Verwandter
der gräflichen Familie die Sache untersuchen. Kaum war er
vor das Burgtor gekommen, flog ihm ein starker Stein so ins Genick,
daß er eiligst den Rückzug antrat. Die weiblichen Dienstboten klagten
oft, nachts nicht schlafen zu können, weil sie wie von einem starken
Wind angeblasen würden und im Zimmer ein Umherflattern wie von
großen Vögeln vernommen würde. Auch die Tochter der Gräfin empfand
einmal dieses Anblasen. An der Burg war auch ein aus dem Dorf
Gamburg stammender Diener, der nie etwas vorn Spuk gemerkt hatte,
bis er eines Tages erklärte, er bleibe nachts nicht mehr im Schloß, sondern
wolle im Dorf übernachten. Was ihn zu diesem Entschluß bewog,
verriet er trotz aller Fragen nie. An einem, Christabend (die Gräfin
erinnert sich nicht mehr an das Jahr) nahm die ganze Gemeinde Gamburg
eine prächtige Beleuchtung des oberen Schlosses wahr. Ungeachtet
der großen Kälte, standen die Leute zwei Stunden, so lange die
Beleuchtung dauerte, auf den Straßen. Im Schloß wohnte damals niemand
, es war abgesperrt. Als einmal die verheiratete Tochter der Gräfin
mit ihrem Gatten und den Kindern zu Besuch auf der Burg weilte,
wollte eines der Kinder durchaus nicht in seinem Bettchen bleiben, es
rief beständig mit der Hand abwehrend: „Geh' weg, Mann!" Nach etwa
zwei Jahren bei wiederholtem Besuch empfand dieses Kind nicht die
geringste Beunruhigung mehr, wohl aber sein jüngeres Schwesterchen.
Die Gräfin fügt ihren Erinnerungen, die sie, wie gesagt, i86/i ihrem
Sohne, dem Grafen Philipp, diktierte, hinzu, daß auch noch in ganz
neuerer Zeit Personen, die da übernachteten, sehr beunruhigt wurden.
In einer diesen Erinnerungen angefügten Ergänzung aus dem Jahre
1880 sagt Graf Philipp von Ingelheim, der Urenkel der Gräfin, daß
man zwar auch jetzt noch zuweilen Lärm bei Nacht höre, wie wenn
schwere Kisten niederfallen oder geschoben würden, Klopfen an den


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