Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 204
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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204 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 4. Heft. (April 1925.)

die Größe einer Kegelkugel, während das auf dem Tisch erstrahlende
Feuer bald blaue, bald rötliche Farbe hatte und zuweilen i,4 Stunde
brannte. Saßen die Schwestern in der Abenddämmerung im Zimmer,
so hörten sie neben sich Tritte und ein Rauschen wie von Kleidern,
als bewege sich noch jemand neben ihnen im Zimmer. Einmal, es
hatte gerade zum Abendgebet geläutet, tat es schwere Schläge an die
Tür. Die jüngere Schwester öffnete sogleich und erblickte auf der
Treppe an die Wand gelehnt eine gespenstische männliche Gestalt.
Deutlich war eine altertümliche militärische Uniform zu sehen, ein
weiter schwarzer Mantel umhüllte die Gestalt, während das Gesicht nicht
deutlich ausgebildet war. Ein zweites Mal kam diese Gestalt über den
Hof von der Seite des ehemaligen Gefängnisses her, pochte an die Haustür
und verschwand jedesmal plötzlich. Auch die Frau eines Beamten
will dreimal diese Erscheinung gesehen haben. Bald hörte man ein
Zuschlagen der Türen, bald wieder war es, als würde in der Küche alles
Geschirr durcheinander geworfen. Sah man nach, war niemand zu
entdecken. Ein singuläres Phänomen dürfte folgendes sein. In der
Zeit zwischen dem 6. und i3. Januar pflegt, seit die Schwestern zurückdenken
können, einmal des nachts eine derartige Hitzwelle durchs
Zimmer zu gehen, daß den Anwesenden der Schweiß ausbricht. Als
eine der Schwestern zu dieser Zeit einmal krank lag und eine Pflegerin
hatte, kam auch dieser die Hitze unerträglich und unerklärlich vor.
Seit 1922 aber nimmt sie ab. 1928 trat diese Hitze und die damit
verbundene schwere Beängstigung am 8. Januar ein. Dazu waren eine
Stunde lang schwere Schläge hörbar. 1921\ stellte sie sich wieder ein,
aber bedeutend milder als früher. Im Zimmer war ein laut knisterndes
Geräusch, wie wenn Holz zerbrochen würde. Ein aufregendes Erlebnis
hatte ein Verwandter des Fräuleins am 12. Juni 1921. An diesem Tage
waren alle Bewohner des Schlosses nachmittags in der Kirche eines
Lokalfestes wegen. Der Verwandte, der sich nicht ganz wohl fühlte,
legte sich zu Bett, hörte aber, bevor er einschlief, an der Tür ein
Knarren und Sperren. Plötzlich wird er durch einen Trompetenschall
aufgeschreckt und aus der Seitentür, die durch einen Schrank verstellt
war, tritt eine Mannsgestalt, groß, etwa l\o Jahre alt, schwarze, gescheitelte
Haare, aufgedrehter Schnurrbart, in Uniform, die auf der Brust
stark verschnürt ist, Stulpärmel mit Goldborten besetzt, an der Seite
eine lange Schärpe, darin steckend ein Degen. % Im linken Arm trug
er ein Gefäß, wie ein Weih Wasserkessel. Er tauchte mit der Hand
hinein und sprengte umher. Darauf setzte er eine glänzende Trompete
an. Es waren langgezogene Signaltöne, wie der Gast noch nie solche
gehört hatte. Zu gleicher Zeit saß am runden Tisch in der Mitte des
Zimmers eine Frauengestalt, mit dem linken Arm auf den Tisch gestützt,
die Haare weiß gepudert, schwarz verschleiert in trauriger Haltung.
Der Gast, der zum erstenmal im Schloß war, vom Spuk gar nichts
wußte, nahm zuerst die Gestalten als freche Eindringlinge und richtete
sich im Bett auf, um sich solche Scherze zu verbitten. Aber da fühlte
er sich schon aufs Kissen zurückgedrückt, während ihm die Sinne


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