Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 211
(PDF, 206 MB)
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Tordai: Ueber mediumistische Zeichnungen.

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Aber trotz solcher Naivitäten können wir doch einige vom psychologischen
oder künstlerischen Gesichtspunkte aus interessante Zeichnungen
finden.

Vor etwa 25 Jahren hatten die mediumistischen Zeichnungen von
Frau Theresia Valien!, der Gattin eines Musikers des Budapester Operntheaters
, großes Aufsehen erregt. Sie zeichnete angebliche Mondbewohner
(siehe Bild 1) und Mondblumen (Bild 2). Die Originale dieser Zeichnungen
waren sehr groß, 1—11/2 Quadratmeter per Stück, und wurden sehr
schnell gezeichnet. Im allgemeinen kamen die kompliziertesten Zeichnungen
in 1 Stunde zustande. Die Frau war nicht im Trance, als sie
zeichnete, aber ihre Hand ging mit dem weichen Kohinoor-Bleistift
(manchmal arbeitete sie auch mit farbigem Pastell), ohne absichtliche,
planmäßige, bewußte Führung. Während des Zeichnens konnte das
Medium plaudern, lachen, seinen Kopf abwenden usw., wie es wollte,
seine Hand arbeitete ganz automatisch mit staunenswerter Geschwindigkeit
. Zusammen hat sie mehr als i5o Großformat-Zeichnungen bekommen
von dem Geist „Ralph", der unter die sonderbaren Tier- und
Blumengestalten die merkwürdigerweise griechisch oder lateinisch
anklingenden Benennungen schrieb: zoros, ramos, rosatos (l) noles,
saras, horas, neroles, reus, mirras, neurasmus (!) norus, marern, ilis,
xirs, trosso usw. Diese Worte sind bedeutsam für die animistische
Hypothese.

Uebrigens machten die Vallentschen Bilder damals recht großes Aufsehen
; die Bilder waren wirklich bewunderungswürdig und schön, und
man hatte bis dahin nie solche Zeichnungen gesehen. Sogar Du Prel
und Flammarion interessierten sich dafür, und Oscar Hansen, der
berühmte Hypnotiseur, ist direkt, um diese Bilder anzuschauen, von
Dänemark nach Budapest gereist.

Diese Bilder hatten wahrscheinlich eine suggestive Einwirkung auf
andere Medien ausgeübt, denn, nachdem die Vailentschen Bilder der allgemeinen
Bewunderung ausgesetzt waren, tauchten überall ähnliche mediale
Zeichnertalente auf, wovon zwei bedeutendere waren: die Frau
Helene Wajditsch, Gattin, eines Arztes, und Johann Franyeczky, ein
Bahnbeamter. Frau Helene W. zeichnete auch Blumen aus anderen
Planeten (Bild 3), die ebenfalls auf kolossal großen Papieren mit Bleislift
gezeichnet wurden, während man die ganze Aufmerksamkeit der
Dame ablenken konnte, ohne den Flug des Stiftes im geringsten zu
beeinflussen. Das Original des hier vorgestellten Bildes ist 1y2 qm.

Bemerkenswert ist, daß Frau Helene W. nicht nur Zeichenmedium
war, sondern auch eine ausgezeichnete Somnambule, mit der ihr Mann
sehr gut gelungene Fernseh- und ferndiagnostische Experimente machen
konnte.

Freilich, man könnte bei den Damen glauben, daß sie vielleicht
hysterisch veranlagt und außerordentlich suggestibel waren, so wäre es
zu erklären, daß sie animistische Künstlerinnen geworden sind.

Was sollen wir aber sagen zu Zeichenmedien masculini generis?

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