Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 216
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Psychische Studien. LH. Jahrgang. 4. Heft. (April 1925.)

und einige Ausführungen anzuschließen, die die Notwendigkeit höchster
technischer Vollendung der experimentellen Hilfsmittel für die Erforschung
der paraphysischen Phänomene etwas näher beleuchten sollen.

F r ii »t z G r u n ewald, Berlin.

Eine Betrachtung über Animismus und Spiritismus.

Wenn ich den Raum dieser geschätzten Zeitschrift in Anspruch nehme,
so geschieht es bloß mit dem Wunsche, eine Lücke auszufüllen, welche
unzweifelhaft besteht zwischen den Begriffen des sogenannten Animismus
und Spiritismus.

Es wäre eine Kühnheit von mir, wollte ich an die Lösung einer Frage
herantreten, welche wohl anderen bewährten Mitarbeitern dieser Zeitschrift
zustehen würde.

Dessenungeachtet wage ich es als mehrjähriger Leser der Literatur
auf dem Gebiete der okkulten Forschung einen bescheidenen Gedanken
der Erwägung anheimzustellen, welcher eine Synthese bilden soll, zwischen
den beiden Anschauungen des wissenschaftlichen Okkultismus.

Die eine Anschauung — die animistische — scheint heute unzweifelhaft
als Grundlage zu gelten für die Erklärung fast aller okkulten Phänomene.
Sie ist es, welche von den im Vordergrunde stehenden Forschern fast
ausnahmslos anerkannt wird und welche konsequenter Weise herangezogen
werden muß zur Erklärung auch der verwickeltsten Erscheinungen.

— Es genügt da meist nicht mehr, solche Erscheinungen mit dem Unterbewußtsein
allein verständlich zu machen, sondern es muß meist um
jeden Preis Zuflucht genommen werden, zur Welt-(Pan-)psyche, in welcher
sämtliche Geschehnisse aller vergangenen und gegenwärtigen Zeiten
für alle Zukunft festgehalten sein sollen; eine Hypothese, die wohl recht
große Anforderungen an die Weitherzigkeit voraussetzt.

Viel einleuchtender und in der Erfahrung begründeter erscheint mir
jedoch die Erklärung für die Existenz des Unterbewußtseins allein, welches
einerseits durch bestimmte Kommunikationen in das Oberbewußtsein
des eigenen Ichs eingreift und anderseits unter gewissen Bedingungen
die Bewußtseinssphären außenstehender Individuen zu beregen vermag.

Hiernach wären zwei Annahmen zulässig:

Entweder gibt es wirklich eine den Weltraum erfüllende Weltpsyche,
welche alles Individualunterbewußtsein durchdringt, oder es gibt nur individuelle
Unterbewußtseinskomplexe.

Die Annahme oder Ablehnung der einen oder der anderen Hypothese
ist Geschmacksache.

Allenfalls scheint mir die letztere Hypothese ungezwungener und
verständlicher zu sein.

Wenn es also richtig ist, daß jedem Menschen ein sogenanntes Unterbewußtsein
innewohnt, welches ja doch nur alle individuellen Momente
wie: alle Vorstellungs- und Denkakte, alle Geschehnisse, die die Schwelle
der Sinnesorgane passiert haben, nebst anderen höheren Bewußtseinskategorien
getreulich registriert und aufbewahrt hat, so kann es keinem
Zweifel unterliegen, daß dieses Unterbewußtsein einen organischen Bestandteil
des menschlichen Individuums bildet und als ein „individuelles"
Unterbewußtsein anzusprechen wäre.

Vergleicht man nun den Inhalt des Unterbewußtseins mit jenem des
Oberbewußtseins, so ergibt sich zunächst ein ungeheurer Unterschied.

Das Unterbewußtsein bildet im Menschen einen geistigen Schatz
von ungeahnten Qualitäten, dessen Ausnützung demselben zeitlebens fast
gänzlich versagt bleibt.

Klingt nicht die Tatsache einigermaßen absurd, daß ein Mensch
einen so hochqualifizierten geistigen Schatz unausnützbar mit sich trägt?

— Soll dieser Schatz wirklich ein großes Geheimnis bilden für die Zeit
seines physischen Daseins und soll wirklich dieses Unterbewußtsein,


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