Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 218
(PDF, 206 MB)
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218 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 4. Heft. (April 1925.)

Sofa ein eigenes Bewandtnis habe, um ihn nicht unnötigerweise zu beunruhigen
, falls die früheren Vorgänge nur Sinnestäuschungen gewesen
seien. Denn vorher habe ein ,,Philosoph" (stud. phil.) jenes Zimmer bewohnt
und sei wegen jener unerklärlichen Besuche ausgezogen. Die
Frau erzählte, sie habe das Sofa bei einer Versteigerung erstanden, und
später erfahren, es werde davon geredet, daß auf dem Sofa jemand ermordet
worden sei.

S. hatte den Versuch auf dem Sofa nicht mehr wiederholt und blieb
auch von weiteren Besuchen verschont. S. ist ein ernster Mann, ungefähr
55 Jahre alt, von sehr kräftigem, durchgeturntem Körperbau, er hatte
sonst nie irgendwelche Halluzinationen gehabt. Die Erklärungsversuche,
wie /Alpdrücken und Halluzinationen, weist er entschieden ab, seien auch
deshalb unsinnig, weil doch sein Vorgänger dieselben Erlebnisse gehabt
habe. Es wäre bodenlose Torheit, wenn ich an der Glaubwürdigkeit des
Herrn S. irgendwie zweifeln würde. Ernst Kram m er, Klagenfurt.

Ein Fall von Hellsehen im Traum.

In der Nacht vom 17. zum 18. August 1924 hatte ich in Neustift im
Stubaitai in Tirol, wo ich zur Erholung mit meiner Frau weilte, folgendes
Erlebnis:

Ich sah im Traum, wie mein sechzehnjähriger Sohn von einer Segeljacht
, die vor Elsfleth auf der Weser vor einer Boje lag, beim Hinübertreten
in das Beibot ins Wasser fiel. Die Jacht hatte offenbar eine Segelfahrt
beendet, denn ich sah auf ihr noch einen anderen jungen Mann, da«
mit beschäftigt, die Segel zu bergen. Mein Sohn trat von der Jacht aus
nicht, wie das sonst üblich ist, in die Mitte des Beibotes, sondern auf
dessen Rand, da der Raum zwischen Jacht und Bot für das Hinübertreten
in die Mitte zu groß war. Durch den Tritt auf den Botsrand trieb
er nun das Bot unwillkürlich noch weiter von der Jacht fort, so daß er
bald den Zwischenraum mit den Beinen nicht mehr überspannen konnte
und ins Wasser fiel. Er tauchte sofort wieder auf und kletterte lachend
wieder aus dem* Wasser. Ich sah. die Jacht im Trau^ne nicht vom der*
Seite, also nicht ihren Längsriß, sondern ihren Querschnitt, blickte also
auf einen ihrer Steven, auf welchen, ist mit nicht unmittelbar klar geworden
. Deutlicher aber erkannte ich, daß ich., der Beschauer, mich auf
der Seite der Jacht befand, der das Beibot nahe lag. Daher muß ich annehmen
, daß mein Blick auf das Heck der Jacht gerichtet war; denn eine
vorn mit der Boje verbundene Jacht legt sich mit dem Kopf gegen den
Strom, und ein mit der Jacht durch eine Leine lose befestigtes Boot treibt
dem Heck der Jacht zuj Da ich n!un im Traum deutlich sah, daß das
Boot vom Betrachter aus links lag, so muß sich der Unfall an der Backbordseite
der Jacht ereignet haben. Sobald mein Sohn wieder in Sicherheit
war, verblaßte das Traumbild sehr rasch bis zum völligen Verschwinden
. Gleich darauf erwachte ich etwa um 1 Uhr in der Nacht.
Noch in der Nacht schrieb ich einige Stich wo rte und am anderen Morgen
den ganzen Traum nieder, da ich, zum ersten M#le in meinem Leben
— das Gefühl hatte, es müsse ihm irgend etwas Wirkliches zugruinde-
liegen. Am Nachmittag des 22. August kamen wir nach München, wo wir
am Postschalter mit einem mir befreundeten Professor aus B. zufällig
zusammentrafen. Beim gemeinsamen Abendessen las meine Frau eine
Karte meines Sohnes vor, die wir auf der Post erhalten hatten. Auf
dieser Karte schrieb er, daß er am 17. August „beim Segeln" ins
Wasser gefallen wäre. Ich erklärte nun meinem Freunde und meiner
Frau bestimmt: „Das ist nicht ganz richtig, er ist nicht beim Segeln ins
Wasser gefallen, sondern nach Beendigung der Segelfahrt, als die Jacht
schon wieder vor Anker lag." Und nun erzählte ich meinen Traum so
wie eben beschrieben. Zeugen hierfür sind meine Frau und der erwähnte
Professor.


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