Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 225
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Vom Büchertisch. 225

Johannes Iiiig. „Ewiges Schweigen?" — Union, Deutsche Verlagsgeseilschaft
, Stuttgart, 1925. Referat von Prof. D. Karl Gruber,
München. 345 Seiten. Broschiert 5 M., Ganzleinenband 7 M. (Bei
Mutze, Leipzig, vorrätig.)

Eine der interessantesten, gleichzeitig aber auch rätselvollsten Erscheinungen
der Parapsychologie stellt der ortgebundene Spuk dar. Während
die mit einem Medium irgendwie in Zusammenhang zu bringenden
Spukerscheinungen, seien sie nun immaterieller oder materieller Art, wie
das Phänomen des „Poltergeistes", für das Verständnis eine Brücke zu
den experimentell erzeugbaren und prüfbaren Phänomenen der Para-
psyehophysik aufweisen, steht der von naturwissenschaftlichem Boden
ausgehende Parapsychologe bei dem Versuch der Deutung und Wertung
dem ortgebundenen Spuk bisher ziemlich hilflos gegenüber, vor allem
wenn er streng animistisch vorgehen will. Andrerseits wird die spiritistische
Auslegung durch das meist recht primitiv, oft kindisch und
läppisch anmutende in den Aeußerungsformen der sich angeblich bemerkbar
machenden Geister von Abgeschiedenen an den betreffenden Spukorten
sehr erschwert. Hier sucht nun 111 i g durch sein Buch eine
empfindliche Lücke in Theorie und Erkenntnis auszufüllen, und zwar,
wenn ich ein Urteil vorausschicken darf, durch ein auf reicher, langjähriger
(eigener Erfahrung und auf Kenntnis der psychologischen und
parapsychologischen Grundlagen errichtetes, logisch ausgezeichnet durchgearbeitetes
Gedankengebäude. Dabei ergibt sich, daß die Analyse des
ortgebundenen Spukes für 111 i g nicht Selbstzweck bleibt, sondern zu
einer außerordentlich beachtenswerten Grundlage wird für einen Angriff
auf das Leibseeieproblem, vor allem für den Versuch, die Frage
nach dem Schicksal der Seele des Menschen nach dem Tode zu beantworten
. In aller Kürze will ich versuchen, dem Leser einen Ueberblick über
den Aufbau und das Ziei des 111 i g sehen Buches zu geben. Der Verfasser
bereitet zunächst den Boden für das Verständnis seiner Gedankengänge
durch ein tieferes Eingehen ^auf psychologische und parapsychologische
Erkenntnisse. Er zieht dabei eine scharfe Grenze zwischen
unserem von Verstand, Vernunft und Willen regierten Tagesbewußtsein
und dem mit reichen,z.T. noch unerkannten Kräften ausgestatteten Unterbewußtsein
, über das wir in die tiefen seelischen Gründe gelangen, aus denen
das Schöpferische nach oben dringt, in „das Reich der Mütter", aus dessen
geheimnisvollen Tiefen die Quellen alles Lebens fließen, und in die sie
wieder zurückkehren. Verfasser behandelt ausführlich das interessante
psychologische Phänomen der „inneren Stimmen und Bilder", die auch
als Visionen und Halluzinationen bezeichnet werden, um dann zu dem
Erscheinungsgebiet der Anmeldung Sterbender überzugehen, stets bedacht
, seine Schlüsse vom sicheren empirischen Boden ausgehen zu
lassen. Die Besprechung des* Doppelgängers und des „Phantoms" führen
ihn zum Ueberblick über die Erscheinungswelt der experimentellen Para-
psycfiophysik, die vornehmlich mit dem Namen SchrencR-Notzings verknüpft
ist. So« kommt er allmählich zu seiner Kardinalfrage, nämlich
der des Ueberlebens nach dem Tode. Es steht fest, daß in unserem bewußten
Leben unser volles Leben nicht zum Ausdruck kommt, es gibt
ein übergehirnliches, ein überindividuelles Bewußtsein, und der Schritt
zu der Annahme, daß die Geisteskräfte über die Tod hinaus fortwirken,
ist inicht weit. Der einzige Weg zum Beweis sind die spontanen Spukerscheinungen
, bei denen ein Verstorbener einwandfrei als auslösende
Ursache nachgewiesen werden kann. Und damit kommen wir zu dem
Kern des 111 i g sehen Werkes, das durch die genaue Wiedergabe einwandfrei
belegter, zum Teil selbsterlebter Spukfälle und ihre geistreiche
Analyse dargestellt wird. Ein kurzer Auszug aus den Darlegungen
des Verfassers kann das Wesentliche und Bedeutungsvolle seiner Feststellungen
und theoretischen Ueberlegungen nicht genügend wieder-

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