Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 290
(PDF, 206 MB)
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290 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1925.)

sehen, ist mir ein Schein ums Haupt geblieben, den jedermann
sehen konnte, ob ich ihn gleich nur wenigen gezeigt habe.

Diesen Schein sieht man des Morgens über meinem Schatten
, wenn die Sonne aufgeht, und etwa zwei Stunden darnach. Am
besten sieht man ihn, wenn ein leichter Tau auf dem Grase liegt, ingleichen
abends beim Sonnenuntergang. Ich bemerkte ihn in Frankreich
, in Paris, weil die Luft in jener Gegend viel reiner von Nebeln
ist, so daß man den Schein viel ausdrücklicher sah als in Italien, wo
die Nebel viel häufiger sind, dessenungeachtet aber seh' ich ihn auf
alle Weise und kann ihn auch anderen zeigen, nur nicht so gut wie
in jenen Gegenden."

Cellini erwähnt zwar in seinen Ausführungen den Mondnachtschatte
n mit seinem Heiligenschein nicht, über den er sich gewiß noch mehr
gewundert hätte, aber er spricht von Sonnenaufgang und -Untergang,
also von Zeiten mit weniger grellem Tageslicht. Ich habe schon vor
einer Reihe von Jahren die gleichen Beobachtungen im Monden licht
gemacht, und habe sie später wiederholt nachgeprüft und wie Cellini
gefunden, daß feuchtbetautes Gras die Beobachtung begünstigt, während
z. 13. die trockene Straße ein weniger gutes Beobachtungsfeld
abgibt. Als ich einmal meine Beobachtung in einem naturwissenschaftlichen
Verein mitteilte und um eine Erklärung bat, stellte es
sich heraus, daß von den etwa 20 anwesenden Mitgliedern noch keines
diese Beobachtung gemacht hatte, ein Beweis, wie subtil die Erscheinung
auftritt. Endlich las ich in E. v. Lomrnels „Experimentalphysik"
(Leipzig 1919, Seite 580/81 folgendes, das mir zur Erklärung genügte:

„Hof nennt man den farbigen Lichtkranz, von welchem häufig die
Sonnen- und Mondscheibe umgeben erscheint, wenn der Himmel mit
einem zarten Wolkenschleier überzogen ist. Blickt man durch eine mit
Bärlappsamen bestreute Glasplatte nach einer Kerzenflamme, so sieht
man diese inmitten eines hellen, rötlich gefärbten Lichtscheines, welcher
mit mehreren mit den Regenbogenfarben geschmückten Ringen
umgeben ist, die ihren violetten Rand nach innen, den roten nach
außen kehren. Diese Erscheinung erklärt sich durch die beugende
Wirkung, welche die Körnchen des Bärlappmehles auf die an ihnen
vorübergehenden Lichtstrahlen ausüben. Dem Babinetschen Prinzip
gemäß bringt jedes dieser Körnchen als kreisrundes dunkles Schirmchen
dieselbe Beugungserscheinung hervor, nämlich farbige Ringe, wie
eine kreisförmige Oeffnung von gleichem Durchmesser. Nimmt man
zu dem Versuche ein feineres Pulver, z. B. den feinen Samenstaub des
Eierpilzes (Bovist), so werden die Ringe weiter, und zwar steht ihr
Durchmesser im umgekehrten Verhältnis zu dem der Kügelchen. Damit
farbige Ringe sich ausbilden können, ist deshalb erforderlich, daß
alle Körnchen unter sich gleich seien; sind Körperchen von ungleicher
Größe miteinander gemischt, so fallen Ringe verschiedener Farben aufeinander
und vermischen sich zu einem weißlicheji Schein. Ganz ebenso
entstehen die Sonnen- und Mondhöfe durch Beugung des Lichts an
den Wasserkügelchen des Wolkenschleiers. Aus den Durchmessern der
Ringe, deren erster unter einem Winkel von 1 bis 4 Grad erscheint,
kann man die Durchmesser der Nebelkügelchen bestimmen; man findet
, daß sie im Winter durchschnittlich größer sind als im Sommer.
Bei herannahendem Regenwetter vergrößern sich die Kügelchen schnell,
und der Mondhof v/ird enger. Daß man Mondhöfe häufiger beobachtet
als Sonnenhöfe, hat seinen Grund darin, daß das Licht der Sonne so
blendend ist, daß man die lichtschwachen Ringe daneben nicht zu
sehen vermag; man sieht sie aber sofort, wenn man das viel weniger
helle Spiegelbild der Sonne auf einer Wasserfläche oder auf einer
Glasplatte betrachtet.

Steht man auf freier Bergspitze, von feinen, in der Nähe kaum


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