Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 291
(PDF, 206 MB)
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Kleine Mitteilungen. 291

sichtbaren Nebeln umgeben, die unverhüllte Sonne im Rücken und
wogende Nebelschleier zu Füßen, so sieht man sein Schattenbild in
scheinbar riesiger Größe auf die Nebelwand gezeichnet und den
Kopf desselben von farbigen Ringen umkränzt (Heiligenschein
). Diese Ringe entstehen durch Beugung der Sonnenstrahlen
an den Nebelkügelchen, welche dem Kopfe des Beobachters
nahe sind, und durch Zurückwerfung der farbigen gebeugten Strahlen
an den vor ihm befindlichen Dunstkörperchen."

Wenn Lommei in seiner „Experimentalphysik" auch den Mondschatten
nicht ausdrücklich erwähnt, so ist doch ohne weiteres klar,
daß auch dessen Heiligenschein die gleichen physikalischen Ursachen
hat, wie der Heiligenschein eines auf eine Nebelwand projizierten
Tagesschattens. Daß hier nur ein Lichtschein und kein regenbogenfarbiges
Ringsystem wahrgenommen wird, erklärt sich nicht bloß aus
der Zartheit des Mondlichts, sondern vor allem auch aus dem physiologischen
Vorgang des Sehens selbst. Denn alles farbige Sehen
geschieht durch die auf der Netzhaut unserer Augen befindlichen
Zapfen, die in der Dämmerung und in der Nacht ausgeschaltet sind.
Hier sehen wir durch die empfindlicheren „Stäbchen", müssen dafür
aber auf Farbendifferenzierung verzichten und jede Art von farbigem
Licht als weiß — „Stäbchenweiß" nennt es Lummer — hinnehmen.

J. 111 i g , Göppingen.

Die merkwürdige Erscheinung des „Heiligenscheines**, von der

H. Kalkhoff im Märzheft, S. 175, berichtet, ist bekannt und rein
physikalisch zu erklären. Ich selbst habe schon vor Jahrzehnten ähnliches
beobachtet. Winterfeld schreibt darüber in Gilberts Annaien,
Bd. 18, S. 65: „Durch meinen Schatten werden die Grashalme verdunkelt
; zunächst bei demselben glänzen sie in vollem Lichte, denn
ihre ganze helle Seite ist gegen die Sonne und gegen mein Auge gekehrt
, die dunkle dagegen ist diesem gänzlich versteckt. Je weiter
sie sich aber von dieser Richtung oder von dem Schatten meines
Kopfes entfernen, je mehr entzieht sich ihre helle Seite meinem Auge
und je mehr kommt nicht nur von ihrer dunklen Seite, sondern auch
von dem Schatten, welchen sie hinter sich werten, zum Vorscheine.
Und so bildet sich um den Schatten des Kopfes ein heller Schein von
lauter ganz erleuchteten Grashalmen, Stoppeln oder Erdklümpchen, der
immer geringer wird, je mehr diese Halme oder Erdklöße ihre Lichtseite
meinem Auge entziehen, indem sie sich von dem Schatten meines
Kopfes entfernen."

Hiermit stimmt meine Beobachtung, daß der Schein auf ganz
glatten Wegen (z. B. asphaltierte) völlig verschwindet.

Ausführliches bringt darüber J. M. Pernters Meteorologische
Optik, Wien und Leipzig, S. 477.

Dr. J. Möller, Studiendirektor, Elsfleth.

Zu der Mitteilung des Herrn Hans Kalkhoff („Eine merkwürdige
Erscheinung"), Seite 175 *) möchte ich mit meiner Erklärung jener
Erscheinung nicht zurückhalten. Die angegebenen Begleitumstände
(niedrig stehender Vollmond, zu beiden Seiten des Dammes sumpfiges
Gelände, Schein um den Kopf des Schatten bildes, jeder sah seinen
eigenen Schein) bestärken mich in der Ansicht, daß es sich hier um
den einfachen optischen Vorgang der Strahlenbrechung des Mondlichtes
an dem auf dem Erdboden lagernden und an den Gegenständen
haftenden Tau handelt. Jeder kann dieselbe Erscheinung auch
bei Sonnenlicht morgens, also bei tief stehender Sonne wahrnehmen
, wenn er über taubenetzte Wiesen wandert. Dies ist der Land-
bevölkerung allbekannt unter dem Namen „Heiligenschein". Daß

*) Der „Psychischen Studien", 3. Heft, 1925.

19*


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