Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 349
(PDF, 206 MB)
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Tischner: Houdini und der Mediumismus.

349

Houdini und der Mediumismus,

Von Rudolf T i s c h n e r.

In der „Umschau" (Nr. 15, 1925) findet sich eine ausführliche
Besprechung eines Buches des bekannten Taschenspielers Houdini
(Weiß) „A magician among the spirits" (New-York—London 1924)
von Graf v. Klinckowstroem, die auch in diesem Blatt nicht unwidersprochen
bleiben darf.

Obwohl es mir weniger auf den Inhalt des Artikels ankommt als
auf die von Graf Klinckowstroem beliebte Methodik, will ich doch
zuerst kurz auf den Inhalt des Buches und des Artikels eingehen.
Der Artikel berichtet über Houdinis Mitteilungen von Erlebnissen mit
Medien wie z. B. den Davenports, von denen Houdini den überlebenden
Bruder selbst noch gesprochen hat, und Slade. Houdini teilt
über letzteren ein Selbstbekenntnis mit, in dem Slade zugibt, daß
seine Vorfühiungen auf Betrug beruhen. Es lautet: „Der Unterzeichnete
, Henry Slade, beruflich bekannt als Dr. Henry Slade —- das starke
spiritistische Medium — der vor Jahren infolge ungünstiger Umstände
zum spiritistischen Tafelschrift (usw.)-Medium und spiritistischen Vortragsredner
wurde, bekennt hiermit, daß alle seine angeblichen spiritistischen
Manifestationen betrügerisch waren und sind, ausgeführt
mittels Tricks, (gez.) H. Slade." Mit diesem Selbstbekenntnis hat es
nach Houdini folgende Bewandtnis. Ein gewisser „Remigius Weiß",
als Medium sich „Remigius Albus" nennend, hatte einige Sitzungen
mit Slade und machte nachher Slade die Tafelschriften und andere
Sachen genau in der von Siade ausgeführten Weise nach. Slade war
überrascht und fragte, wie Weiß das gefunden hätte, worauf ihm
Weiß angab, er habe durch Dritte Slade heimlich beobachten lassen
durch in den Türen usw. angebrachte Löcher. Weiß stellte Slade nun
die Alternative, entweder ein Selbstbekenntnis des Betrugs zu unterschreiben
oder auf seine Anzeige hin ins Gefängnis zu kommen.
Slade habe infolgedessen gezwungenermaßen das Schriftstück unterzeichnet
. Auch Davenport hat Houdini zugegeben, daß seine Vorfühiungen
nur auf Trick beruht hätten.

Das mag nun alles wahr sein, darauf kommt es im Augenblick mir
gar nicht an, sondern nur auf die Methodik von Klinckowstroeoi.
Wenn man den Artikel liest, so hat man den Eindruck, daß es sich
bei Houdini um einen einwandfreien Gewährsmann handelt, um eine
Geschichtsquelle, aus der man schöpfen darf, wie aus den Schriften
irgendeines bekannten angesehenen Gelehrten. Darf man aber Houdini
so werten?

Das Buch von Houdini ist auch im „Journal" der S. P. R. (Nov.
1924) besprochen worden. Diese schlägt einen ganz anderen Ton
ihm gegenüber an. Es sei einiges daraus abgedruckt: „Ich glaube, es
war Johnson, der die Tatsache betonte, daß unser Wissen von zweierlei
Art sei: Wir kennen entweder einen Gegenstand selbst oder wir
wissen, wo wir uns über ihn unterrichten können. Wenn nun auch
Houdinis Kenntnis der Metapsychik sehr tief sein mag, so hat er es
doch erfolgreich verstanden, diese Tatsache vor dem Leser von
,A Magician among the Spirits' zu verbergen. Und der Historiker
der Zukunft, der sich auf ,die unparteiischen Ergebnisse vieler Jahre
sorgfältigen Studiums' (siehe Anzeige) zu beziehen hat, ist alles des
Mitleids wert, das man ihm widmet." Weiter weist ihm der Referent
zahlreiche grobe tatsächliche Irrtümer nach, das Geständnis von
Stade nennt er seltsam (stränge) und scheint ihm nicht recht zu trauen.
Ein anderer Absatz lautet: „Houdini mahnt uns ernstlich, daß nicht
das kleinste Uebel des Spiritismus die Fälle von Wahnsinn sind, die
er erzeugt, und er unterrichtet uns, daß ein ,englischer Arzt', wohlweislich
ohne Namen, ,die Zahl dieser Fälle auf eine Million geschätzt


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