Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 351
(PDF, 206 MB)
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Kleine Mitteilungen. 351

kultismus" 1925, Verlag Enke, Stuttgart) muß die Forschung auf metapsychischem
Gebiete vielfach nach den Grundsätzen der historischen
Forschung vorgehen, denn es handelt sich, da Medien selten sind,
und man deshalb oft nicht wie auf andern Gebieten selbst nachprüfen
kann, vielfach um Kritik und Darstellung vergangener Ereignisse. Der
negativ Eingestellte befindet sich da in günstigerer Lage; da er die
Tatsächlichkeit des Gebietes bestreitet, kann er seiner kritischen Tätigkeit
die Zügel schießen lassen und hat es leicht, in den Ruf eines
„kritischen Forschers" zu kommen. In Wirklichkeit kann auch die sogenannte
Kritik unkritisch sein, indem man eben nicht wirklich scheidet
Kp(vstv) sondern unbesehen alles in den Topf des Betruges und
der Täuschung wirft. Diese Art der Kritiklosigkeit bleibt aber unter
der Oberfläche, da sie äußerlich im kritischen Gewände auftritt. Hier
im Fall Klinckowstroem haben wir aber ein Beispiel, daß die Kritiklosigkeit
des Kritikers sofort ans Tageslicht kommt, wenn er sich einmal
, um seine Meinung zu stützen, auf historische Quellen beruft, anstatt
— wie gewöhnlich — sie zu bestreiten.

Wenn ich das hier betone, so nicht, um die beiden gegeneinander
streitenden Parteien noch weiter gegeneinander zu erhitzen, sondern
im Gegenteil, ich möchte mäßigend wirken. Wir alle neigen dazu,
das was zu unsern sonstigen Ansichten paßt, nicht mit solch scharfer
Kritik zu untersuchen als das, was ihnen widerspricht. Daß die „Kritiklosigkeit
" der positiv Eingestellten stärker hervortritt, liegt z. T. an
der oben gezeichneten taktischen Lage. Unter diesen Umständen spreche
man deshalb auch nicht immer von der „Kritiklosigkeit" und dem
„Glauben" der Okkultisten, denn: „peccatur et extra muros!"

Kleine Mitteilungen.

Eine weitere Betrachtung über Animismus und Spiritismus.

Anknüpfend an die Betrachtung des Herrn AI. Konecny in Heft 4,
S. 217 der Psychischen Studien wiederhole ich zunächst den logischen
Schluß derselben:

Herr Konecny findet es mit Recht unlogisch, daß die Natur im
menschlichen Unterbewußtsein, das übrigens sehr differenziert ist,
einen Schatz von Wissen und Erfahrung nur zu dem Zwecke im
individuellen Leben angehäuft habe, um ihn nach dem Verfall der
materiellen Körperlichkeit wieder an die Weltseele abzugeben, bzw.
sich mit ihr zu vereinigen, ohne von diesem Schatze irgendwelchen persönlichen
Nutzen zu habejn. Er wäre sonach im irdischen Leben zum
größten Teile ganz umsonst gesammelt worden.

Man kann weiterhin eine Unlogik darin erblicken, daß die allumfassende
Weltseele Individuen bildet mit einem Schatz individueller
Kenntnisse und Erfahrungen, deren größter Teil im irdischen Leben
nicht einmal zur Auswirkung kommt, nur um sie nach kurzer Zeit
wieder zu resorbieren. Das wäre ein ganz unverständlicher Akt, denn
alles, was ein Individuum lernen und erfahren kann, das weiß die
Weitseele längst.

Die Aufsaugung der Individualseelen mit ihrem relativ geringfügigen
Inhalte hätte für die Weltseele gar keinen Z»w e c k.

Auch vom moralischen Standpunkte aus ist eine sofortige Wiederaufnahme
der Individualseelen durch die Weltseele schwer denkbar.

Man muß der Weltseele ein hohes, alles Menschliche unendlich
weit überragendes Maß von Weisheit, Güte und Gerechtigkeit zuschreiben
.

Millionen von abscheidenden Individualseelen sind von diesem Zustande
himmelweit entfernt.


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