Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 355
(PDF, 206 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Vom Büchertisch

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listen, sei er animistisch oder spiritistisch gerichtet, zu eindringendstem
Studium empfohlen werden. Dr. Gustav Z e 11 e r.

Fernfühlen und Mesmerismus (Exteriorisation der Sensibilität). Von

Rudolf Tischner (Bergmann, Wiesbaden 1925. 42 Seiten.)

Gegen die zur Zeit herrschende Lehre der sogenannten Nancyer
Schule, die das Wesen und alle Erscheinungen des Hypnotismus allein
als Suggestionsfolgen erklären will, hat der Referent zuerst in Deutschland
im Jahre 1920 mit seiner im gleichen Verlage, wie die Tischner-
sche Schrift erschienenen Abhandlung „Suggestion, Hypnose und Telepathie
" den Sturmangrift eröffnet. Referent begrüßt mit Freude den
in der Fachliteratur bekannten Münchner Kollegen als Bundesgenossen
in diesem Kampfe. Haben doch beide das gemeinsame Ziel, den alten
schon totgeglaubten Mesmerismus wieder zu Ehre zu bringen.

T i s c h n e r geht davon aus, daß die menschliche Emanation,
deren Existenz trotz aller Ableugnung immer wahrscheinlicher wird,
mit dem Reichenbachschen Od identisch sei. Daher sieht er die Versuche
, die für eine Ausscheidung im Sinne der Odlehre sprechen, als
grundlegend für den Mesmerismus an. Mit der ihm eigenen Belesenheit
gibt der Verf. zunächst eine Uebersicht über ältere Versuche, von
denen Referent besonders die des französischen Universitätsprofessors
J o i r e und des Rektors der Universität Dijon B o i r a c schon vöm
Standpunkte des principibus placuisse für beachtenswert hält. Beide Experimentatoren
beschreiben Beobachtungen, denen zufolge die Ausscheidung
(„exteriorisation") des Empfindungsvermögens in Wasser
oder umgebende Luftschichten stattfinden kann. Oder vielmehr, wie
T i s c h n e r an anderer C teile mit Recht hervorhebt, die Ausscheidung
von irgend etwas, was imstande ist, Reize, auf die das Empfindungsvermögen
reagiert, aufzunehmen.

Die Nachprüfung einer solchen Ausscheidung in Wasser ist
Tischner in einzelnen Versuchsreihen seiner Darstellung nach in
einwandfreier Weise gelungen. Wenigstens kann man gegenüber seiner
Darstellung weder den bekannten Einwand des Zufalls noch den der
unbeabsichtigten Suggestionierung (mit dem man überhaupt bekannten
sachkundigen Unters uchern gegenüber etwas zurückhaltender sein
sollte) nicht ohne weiteres ins Treffen führen. Allerdings ist Tisch-
n e r später die Wiederholung der geschilderten Versuche nicht mehr
gelungen. Ebensowenig war, nebenbei bemerkt, die Nachprüfung
durch den Referenten erfolgreich. Letzterer möchte aus diesem Mangel
an Uebereinstimmung am ehesten den Schluß ziehen, daß alle diese
Dinge noch viel komplizierter sind, als es auf den ersten Blick den
Anschein hat. Ist doch auch weder Tischner, wie er an anderer
Stelle ausführt, noch dem Referenten die Bestätigung der bekannten
Versuche von S i d n e y' A I r u t z , die gleichfalls in das Gebiet des
Mesmerismus gehören, gelungen. Auf der anderen Seite muß sich Referent
wundern, daß T i s c h n e r die Versuche mit der Erkennung von
„magnetisiertem" Wasser nicht besser geglückt sind. Wenigstens hat
# Referent auf Grund eigener Versuche darüber keinen Zweifel, daß es
gelingt, Wasser durch menschliche „Bestrahlung" chemisch nachweisbar
zu verändern. Ja, es bedarf zur Erkennung des Unterschiedes
nicht einmal besonders „sensitiv" veranlagter Personen. Die Tatsache
der erkennbaren Wasser-Veränderung leugnet ja nicht einmal Albert
Moll, nur sucht er sie natürlich anders zu deuten.

Was das Verhältnis des Mesmerismus zum Hypnotismus
anlangt, so begegnen sich hier die Ansichten des Verfassers und des
Referenten darin, daß dieses Verhältnis nicht durch ein „o d e r", sondern
durch „und" seinen richtigen Ausdruck findet. Auf jeden Fall
ist die Tischnersche Schrift über den Rahmen des Themas hinaus
für jeden, der sich über den gegenwärtigen Stand der Frage des
Mesmerismus interessiert, in hohem Maße lesenswert. Kindbor g.v

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