Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 393
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Ludwig: Fälle parapsychischer Veranlagung.

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heim ein Unglück passiert sei. Zu Hause erfährt er zu seiner Verwunderung
, daß in dem zum Orden gehörigen, in ziemlicher Nähe gelegenen
Kloster W. genau das sich ereignet hatte, und zwar mittags n Uhr,
was er in Linz geschaut, jedoch einen Tag vor Eintritt der Vision. Man
kann hier entweder an räumliches Hellsehen denken, dessen Inhalt aber
sozusagen im Unterbewußten latent blieb, bis es sich erst am nächsten
Tag zur ominösen Stunde dem Wachbewußtsein mitteilte, oder an eine
telepathische Uebermittlung von Seiten eines der Ordensbrüder zu W.

Für Telepathie ist der Geistliche überhaupt sehr empfänglich. So
kam eines Tages ein Schüler des Pensionats zu ihm ins Zimmer, um
sich ein Hemdknöpfchen zu erbitten. Noch bevor jener seine Bitte
äußern konnte, langte Pater H. wie mechanisch in sein Pult und nimmt
aus einer Schachtel ein Hemdknöpf chen, es dem erstaunten Schüler
überreichend. Ein anderes Mal fühlt er sich innerlich gedrungen, nach
einem bestimmten Zimmer zu eilen, und erwischt dort gerade einen
Schüler in Ausübung einer unerlaubten Handlung. Er ist deshalb auch
bei den Schülern gefürchtet, weil diese öfters Proben seines seelischen
Erfühlens erlebten, die ihnen nicht angenehm waren. Dieses eigenartige
seelische Erfühlen hat er auch im Beichtstuhl, aber merkwürdigerweise
nur jungen Männern gegenüber. Es ist ihm da, als ob er in deren Seele
lesen könne, und schon mehr als einmal hat er den Leuten eine Sünde
auf den Kopf zugesagt, die sie vielleicht gern verschwiegen hätten. Diese
Gabe hat er also mit dem bekannten Pater Pio in Foggia gemein. Oft
hat er, wenn er sich einer ihm noch unbekannten Person zum ersten^
mal gegenüber sieht, einen inneren Eindruck von deren seelischem
Wesen, der sich zuweilen auf die sinnliche Empfindung überträgt, indem
er dann ein bestimmtes Gefühl auf der Zunge empfindet. Der
Geistliche konnte mir auch von einem in W. wohnenden Mediziner berichten
, der ähnlich veranlagt sei, und belegte dies durch zwei Tatsachen
, Der Pater trägt verborgen unter seiner Ordenskleidung eine
kleine silberne Reliquienkapsel. Jener erkannte dies sofort. Er behauptete
, die Reliquien an einem sie umgebenden Lichtschimmer und
einer wohltuenden Strömung zu erkennen. Er wollte auch wissen, daß
die eine der Reliquien von einer Jungfrau sei, die im Leben viel gelitten
, die andere von einem Märtyrer. Beides stimmte; denn es waren
Reliquien der stigmatisierten Nonne Katharina Emmerich und des
Märtyrers Pankratius. Wir müssen es auch hier dahingestellt sein
lassen, ob Hellsehen oder Telepathie vorliegt. Dasselbe ist zu sagen von
der zweiten Tatsache, daß dieser Mediziner in jenem Kloster, das er
zum erstenmal betrat, mit größter Sicherheit ein Spukzimmer unter
den vielen Klosterzellen herausfand und auch richtig den Ort darin angab
, wo des Nachts oft ein Stöhnen gehört wurde.

Eine zweite interessante Persönlichkeit lernte ich ebenfalls im Sommer
192/i kennen, eine geistvolle Dame, Witwe des in Bayern bekannten
Schriftstellers 0. v. S. Sie besitzt die Gabe des zeitlichen Hellsehens,
und zwar sind die hier aufgeführten Fälle sowohl von ihrem Sohn,
einem hochgebildeten Geistlichen, als auch von Oberstleutnant S. be™


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