Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 394
(PDF, 206 MB)
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394 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1925.)

zeugt. Als ihr Sohn noch eine kleine Pfarrei in der Nähe von il. innehatte
, wohnte bereits die verwitwete Mutter bei ihm. Einmal sah sie
dort im Traum im kleinen Leichenhaus des Ortsfriedhofs eine weibliche
Leiche liegen, und zwar die einer jungen Frau, an der ihr die schwarze
Kleidung und die durchbrochenen Strümpfe auffielen. Einige Wochen
danach fuhr sie zu Besorgungen nach R. Bei der Heimkunft sah sie
viele Leute am Flußufer stehen. Auf die Frage, was denn da vorgefallen
sei, ward ihr die Antwort, man habe eine weibliche Leiche
aus dem Fluß gezogen. Sie liege im Leichenhaus. Wie erstaunt die
Dame, als sie dort jene ihr persönlich unbekannte Person findet, genau
mit allen Einzelheiten der Kleidung, die sie im Traum geschaut hatte.
Wiederholt wurde schon behauptet, das zeitliche Hellsehen habe nie
bedeutende geschichtliche Ereignisse zum Inhalt, sondern immer nur
den engen Interessenkreis des Wahrnehmenden. Das ist zwar meist
so, aber nicht immer. So wurde z. B. die Revolution vom November
1918 von der Dame mit aller Gewißheit vorher gesehen, und zwar
zu einer Zeit, wo noch niemand ernstlich damit rechnete. Sie bewo^
daher ihren damals noch lebenden Mann, dem bayrischen König Ludwig
III. davon Mitteilung zu machen, was auch geschah. Etwa sechs
Monate vor Ausbruch der Revolution hatte 0. v. S. Audienz in München
, zu der der König auch den damaligen Kriegsminister kommen
ließ, der versicherte, Majestät könne ganz beruhigt sein, das bayrische
Militär sei königstreu. Als dann der Jude Eisner Ministerpräsident
wurde und ihr Gatte den Seinen diese Nachricht aus djer Zeitung vorlas
, sagte Frau v. S.: Ihr werdet sehen, im Februar wird Eisner ermordet
! In der Osterwoche 1919 zog die sog. weiße Armee gegen München
. Frau v. S. warnt einen ihr bekannten Offizier, der sich bei dieser
Armee befand, vor einer Todesgefahr, die ihm vor München drohe. Sie
beschrieb den Ort so: es sei in der Nähe einer hohen Brücke, da drohe
ihm die schwere Gefahr; er solle sich zu Boden werfen, um gerettet zu
werden. Herr Oberstleutnant S., den ich in München aufsuchte, bestätigte
mir die Sache. Es war an der Brücke bei Föhring, wo die
Offiziere, die zu einer Beratung zusammengetreten waren, ganz unerwartet
Feuer bekamen. Ein zerlumptes Individuum hatte einen Kinderwagen
, in dem ein zerlegtes Maschinengewehr versteckt war, gegen
die Brücke gefahren und unter ihr aufgestellt. Oberstleutnant S. hatte
sich sofort zu Boden geworfen, an die Prophezeiung sich erinnernd,
und blieb heil, während der neben ihm stehende Offizier schwer verwundet
wurde. Der Offizier versicherte mir, daß dies nicht die einzige
richtige Vorhersage sei, die jene Dame ihm gemacht habe, aber die anderen
hätten sich alle nur auf Familienereignisse bezogen. Der geistliche
Sohn der Dame versicherte mir, seine Mutter habe zweimal ihm
richtig das Pfarrhaus mit seinen charakteristischen Eigentümlichkeiten
beschrieben, in das er dann auch kam, ohne daß die Mutter je in jenen
Ort vorher gekommen war. Da, wo er zuletzt Pfarrer gewesen war, hatte
die Mutter einen sonderbaren Traum, den sie für mehr als einen bloßen
Traum erklärte. Es erschien ihr ganz deutlich die Gestalt eines älteren


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