Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 406
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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406 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1925.)

zusammengetretenes Kollegium handelt. Daß Rudi Schneider nach den
üblen Erfahrungen mit den Professoren Przibram und Meyer, die dazu
führten, ihm in der ganzen europäischen Presse das Stigma des Betruges
aufzudrücken, jedes Vertrauen zu einer ersprießlichen Tätigkeit
einer solchen großenteils aus eingefleischten Gegnern bestehenden Kommission
verlieren mußte, ist wohl begreiflich.

Was nun den Fall Krauß betrifft, so handelt es sich hier um ein
pathologisches Individuum mit verbrecherischen Neigungen, das neben
zweifellos echten auch schwindelhafte Phänomene produziert, wo ihm
dazu irgend Gelegenheit geboten wird. Nachdem er ungefähr ein halbes
Jahr in meinem Laboratorium unter meiner Leitung gearbeitet hatte,
begab er sich aus Furcht vor gerichtlicher Verfolgung heimlich nach
Wien und stellte sich dort im Physikalischen Institut als Medium vor.
Es fand eine Reihe von Sitzungen unter Leitung des Professors Thirring
statt, deren Kontrollbedingungen im Vergleich zu denjenigen in meinem
Laboratorium unzureichend waren, was z. B. hauptsächlich durch
das gänzliche Fehlen der Leuchtkontrolle (Leuchtarmbänder an Händen
und Füßen) in die Erscheinung trat. Man hatte den Fehler gemacht,
sich die Versuchsbedingungen durch das Medium vorschreiben zu lassen,
infolgedessen war die Möglichkeit schwindelhafter Inszenierung nicht
ausgeschlossen, und Krauß machte davon in umfassender Weise Gebrauch
. Die briefliche Aufklärung des Wiener Versuchsleiters durch
mich erfolgte, sobald ich von der Sache Kenntnis erhielt. Ich kündigte
bei dieser Gelegenheit an, daß ich gegen Krauß gerichtlich vorgehen
würde., Ulerr Professor Thirring bat mich in einem Schreiben vom
io. Dezember 1924 im Interesse der Kommission, von einem solchen
Verfahren abzusehen, weil eine derartige Affäre die mediale Forschung
an der Wiener Universität durch Jahre hinaus diskreditieren würde.
Selbstverständlich nahm ich unter diesen Umständen von einem gerichtlichen
Vorgehen gegen Krauß Abstand.

Obwohl nun die Wiener Kommission nur das bestätigen konnte,
was sie von mir brieflich erfahren hatte, benutzte sie doch diese günstige
Gelegenheit, um die negativen Erfahrungen mit Krauß zur Unterlage
ihres abfälligen Gutachtens zu machen. Weder in positiver, noch
in negativer Beziehung bringt dieses Gutachten irgend etwas Neues. Fiiv
den wissenschaftlichen positiven Beweis reichen trotz subjektiver Ueber-
zeugung einzelner Forscher (Professor Hahn, Professor Thirring, Ingenieur
Ehrenfest-Egger) die Feststellungen nicht aus, weil man noch
eine Verbesserung der Kontrollbedingungen wünschte. In negativer Beziehung
wurde nur bestätigt, daß ein von München als betrügerisches
Medium signalisiertes Individuum auch in Wien betrogen hatte.

Dagegen konnte irgendein Betrug bei Rudi und Willy Schneider
weder durch die Professoren Przibram und Meyer, noch durch die
Wiener Gelehrtenkommission nachgewiesen werden; im Gegenteil sind
alle Nachprüfungsresultate sowohl in Wien (durch die Universitäts-Professoren
Thirring, Hahn, Entz. Hoff mann, Ludwig) als auch in London


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