Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 438
(PDF, 206 MB)
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438 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

Wir gehen nun an die besondere Bearbeitung der N a t u r , d. h. des
Reiches mittelbarer Gegenständlichkeit, heran.

Der Kausalitätsbegriff tritt auf: er ist der logische Konsequenz -
begriff angewandt auf Naturgeschehen. Es läßt sich zeigen, daß vier
Kausalitätsformen in der Natur a priori möglich sind, nicht mehr und
nicht weniger *), daß aber nur zwei dieser vier Formen empirisch
realisiert sind: die Einzelheitskausalität in der unbelebten,
die G a n z h e i t s k a u s a 1 i t ä t in der belebten Welt. Hier tritt also
das Problem des Vitalismus und sein Gegensatz gegen den Mechanismus
auf. Hier reihen sich auch die physischen nie taps ychischen
Phänomene, die Lokationen. Telekinesen, Materialisationen, in
die Ordnungslehre ein.

Und nun wird auch die gesamte Phylogenie, ja. auch die Menschheitsgeschichte
im Rahmen der Ordnungslehre von der Natur behandelt,
also auf methodisch-solipsistiseher Basis. Das klingt seltsam, ist aber
möglich und muß daher von einer wirklich kritischen Philosophie,
wenigstens an erster Stelle, geschehen.

Alles wird nur angesehen, als ob es sich um ein selbständig Daseiendes
handelte.

Die Geschichte der Menschheit freilich handelt von p s y c h o - physischen
Wesen, mit besonderer Betonung ihrer seelischen Seite: um sie
voll zu erfassen muß also der Begriff des Seelenlebens ordnungshaft
geklärt werden. Das geschieht in der

7. Ordnungslehre des Seelischen oder ,,P s y c h o 1 o g i e'\

Hier ist zunächst nur von meiner Seele die Rede. Sie ist die
„jun"-bewußte Grundlage der Erlebnisse des Ich. Aber sie ist dynamisch
und zeigt kontinuierliches Werden, während das bewußte Haben des
Ich, wie wir wissen, diskontinuierlich, punktual ist und eben nur ein
„Haben", kein Tun. Meine Seele, mit allem, was ..in'' ihr ist, ist nun
auch, ebenso wie Natur und alles Natur wirkliche, gemeint, als ob sie
für sich selbständig bestünde in ihrem Sein und Werden. Sie und alles
in ihr ist auch mittelbarer Gegenstand.

,,In" ihr gibt es assoziative Kräfte, und richtende Kräfte (determinierende
Tendenzen), und Potenzen, Konstellationen usw., alles natürlich
nicht im raumhaften Sinne gemeint, alles hypothetisch gesetzt
im Dienste der Ordnung auf Grund dessen, was allein unmittelbar vorhanden
ist: meine Erlebnisinhalte in ihrer zeitlichen Abfolge.

Im Gebiet des Psychologischen ist der Gegensatz zwischen Neuem
und Altem vielleicht größer als in irgendeinem anderen Wissensgebiet,
abgesehen von der Biologie.

Die alte Psychologie kannte als Elemente der bewußten Erlebnisse
eigentlich nur Sinnesdata und ihre raumzeitliche Anordnung,
und als G e s e t z der Verknüpfung der erlebten Inhalte im Laufe
der Zeit kannte sie nur die Assoziation, d. h. einen rein summenhaften

*i 0. L. Seite 197 ff.


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