Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 439
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Driesch: Die Metapsychologie i. Rahmen e. philosoph. Systems. 439

Faktor, gedacht nach Art mechanischer Kräfte. Diese Psychologie war
ganz und gar nicht imstande, das zu erklären, was das eigentliche Wesen
des Seelischen ausmacht: das Sinnvolle, das Bedeutungsvolle, das in
ihm liegt, und seine Anreicherung mit Sinn, mit Bedeutung im Laufe
der Zeit.

Um die Wende des Jahrhunderts bemerkte man diese Mängel. J a -
m e s und Bergson waren die ersten, welche sie sahen. Es folgten die
Arbeiten der K ü 1 p e sehen Schule über die Psychologie des Denkens
und Wollens, und es kam ein anderer Strom der Erneuerung aus der
modernen Logik *), welche mit der alten Psychologie ganz und gar in
Widerstreit geraten war.

Schon unter die Elemente des Materials, welches Psychologie untersucht
, muß das Sinnvolle, in Form von logischen Urbedeutungen,
von „Akzenten" (s. o.) usw. aufgenommen werden; und die Kräfte in
der Seele sind richtende, auf Glanzheit des Sinnes hin lenkende Kräfte.

Soweit studiert die Psychologie nur das Innenleben. Sie zieht nun
den Begriff ,,mein Leib" heran und schafft ferner den schwierigen
Begriff der „anderen" Seele und des „anderen" Ich. Sie wird zur
Psychophysik.

Auch hier nun besteht entscheidender Bruch zwischen dem Alten
und dem Neuen, namentlich in Sachen der Frage des sogenannten
psychophysischen Parallelismus, der heute fast als erledigt gelten kann.

Es werden weiter die Begriffe des Unterbewußten und des Nebenbewußten
eingeführt, beides gleichsam besondere Seiten der Architektonik
des radikal Letzten, der „Seele". Sie, die Seele darf auch das
radikal ,,Un" bewußte heißen und wurde oben schon von uns so genannt,
aber nur in dem Sinne, daß sie nicht in der Form „weiß", in welcher
Ich weiß. Sie möchte im Verhältnis zum echten Ich ein alter Ego
sein, aber, wie gesagt, von anderem Typus des „Ego" als Ich.

Hier haben nun auch die psychischen Phänomene der
Metapsychologie ihren Platz im Rahmen der Ordnungslehre:
Telepathie, Gedankenlesen, Hellsehen und Prophetie, und alle ihre Abarten
, wie die sogenannte „Psychometrie" zum Beispiel.

Natürlich stehen alle diese Dinge hier durchaus und lediglich im
Rahmen der Ordnungslehre, welche bewußt methodisch-solipsi-
stisch ist, wie wir wissen, welche nur das, was „ich bewußt habe",
ordnen will. Ueber das „Wesen des Wirklichen" erfahren wir also zunächst
noch gar nichts, denn — ein Wirkliches kennen wir ja
noch gar nicht!

Es ist also z. B. bei Telepathie und Gedankenlesen so, als o b eine
Seele die andere direkt ohne Vermittlung des Leibes beeinflussen könnte,
denn eine Straubings- und Gehirntheorie meinen wir angesichts dieser
Phänomene ablehnen zu müssen. Es ist bei dem Hellsehen und der Prophetie
so, als o b ein Ich Wissen haben könne um Objekte ohne Ver-

*) Ich denke hier an die Werke von Meinong, Husserl, Rehmke
und mir selbst.


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