Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 440
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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440 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

mittlung der Sinnesorgane, also ohne Wahrnehmung im normalen
Sinne; ja, es ist vielleicht sogar so, als ob die ,,un"bewußte Seele ein
m i r o i r de 1' u n i y e r s im Sinne von L e i b n i z sei.

Aber alles nur: a 1 s o b. Alle Begriffe sind reine Ordnungsbegriffe
und nichts weiter. Alles ist wie ein geregelter Traum, den Ich träume.
So allein nämlich bleibt die Philosophie hier, in ihrem ersten logischen
Teile, radikal unmetaphysisch. Und eine kritische Philosophie
im ganz echten Sinne des Wortes „kritisch" m u ß zuerst radikal unmetaphysisch
sein, sonst ist sie von Anfang an dogmatisch und daher
schlechte Metaphysik; die Neukaiitioner sind schon Metaphysik er, wenn
auch sozusagen in verkappter Form.

Aber nun gehen wir unsererseits zur Metaphysik über. Wir sagen
schon an dieser Stelle, daß erst im Rahmen echter kritischer Metaphysik
die metapsychologischen Dinge ihre volle Bedeutung erlangen können
, wie übrigens alles andere auch. Aber erst muß Metaphysik kritisch
legitimiert sein.

8. Die Begründung einer Wirklichkeitslehre oder

Metaphysik.

Metaphysik kann definiert werden als die Lehre von der Bedeutung
des Wortes wirklich. Ihr erstes Problem ist es zu entscheiden, ob
das Wort ,,wirklich" überhaupt einen Sinn hat oder nicht, d. h. ob
es ein Wirkliches, im Sinne eines an sich oder absolut Seienden,
d. h. ein nicht nur „erlebt'4 Seiendes gibt oder nicht. Hat das Wort
„wirklich" einen Sinn, so würden sich alsdann die Fragen ergeben,
erstens, ob wir die Beschaffenheit des Wirklichen erkennen können oder
nicht, und zweitens, wenn wir sie erkennen können, wie es denn geartet
sei,

Die Ordnungslehre konnte vieles an Ordnung leisten. Aber schließlich
steht sie vor drei verschiedenen Problemen und kann sie nicht lösen.

Woran liegt es, daß ich überhaupt von Natur reden kann, in
deren Bereich ich ja vieles ordnungshaft durchschaue, am besten das
Mechanische. Woran liegt es, daß ich von meiner Seele als der beharrlichen
Grundlage meines bewußten Erlebens reden kann. Und
drittens, was bedeutet mein ethisches Erleben, mein Erleben, daß
das Eine sein sollte und das Andere nicht sein sollt e? Ist das nicht
im Rahmen der methodisch-solipsistischen Ordaungslehre sinnlos?

Die Ordnungslehre kann hier nicht weiter. Sie will aber weiter.
Und da entschließt sie sich zu einem entscheidenden Schritt, zu einem
Gewaltakt, wenn man so wül: sie gibt sich auf. Sie setzt einen
Ordnungsbegriff, der über sie selbst hinausgeht. Sie hebt sich aus
0 r d n u n g s g r ü n d e n auf!

"Dieser Begriff, dieser Ordnungsbegriff, mit dem die Ordnungslehre
sich selbst aufhebt, ist der Begriff wirklich. Es ..gibt" etwas,
so sagt die Ordnungslehre, was an sich oder absolut besteht oder
„existiert", was nicht nur „ich gehabtes Etwas" ist.


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