Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 443
(PDF, 206 MB)
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Driesch: Die Metapsychologie i. Rahmen e. phiiosoph. Systems. 443

schema R a u m , so müssen das alles im Wirklichen auch Bestimmtheiten
und Unterschiede, also Mannigfaltigkeiten sein. Zwar dürfen wir
nicht ohne weiteres hinzufügen „im wirklichen Raum"; wohl aber
dürfen wir sagen: im Rahmen desjenigen wirklichen Beziehungssche-
„schaut", lasse die Wirklichkeitslehre beiseite und bleibe in der metho-
mas, welches als Raum „erscheint". Nennen wir es kurz das R.-Schema.

Wichtig werden hier die biologischen Phänomene im Rahmen der
vitalistischen Biologie*). Entelechie wirkt nicht „im" Raum, sondern,
wenn man so will, ,,in den Raum" (in spatium). Ihr metaphysisches
Aequivalent ist und wirkt also in einem Beziehungsschema, welches wir
das V.-Schema (= Vital-Schema) nennen wollen, und welches mit dem
Raum nur gewisse Orte gemeinsam hat, insofern es sich an diesen Orten
manifestiert.

Es gibt also im Wirklichen neben dem mir in seiner ganzen Fülle
erscheinenden R.-Schema auch das vitale oder V.-Schema, welches mir
nur in Bruchstücken „erscheint".

Mag es nicht wirkliche Schemata mit Inhalt geben, welche gar
nicht „erscheinen"? Wir können das weder bejahen noch verneinen.

Ich bemerke hier, gerade mit Rücksicht auf die Metapsychologie,
daß ich das V.-System, das ja auch metapsychologisch in Betracht kommen
dürfte, nicht etwa als „vierte Dimension" des Raumes, sondern
höchstens in bildlicher Analogie zu einer solchen denke. Es handelt sich
hier offenbar um eine ganz und gar andere Qualität eines „Schemas".

Endlich sei bemerkt, daß unsere Aussagen über das R.- und das
V.-System des Wirklichen, von denen das zweite nur in Bruchstücken
erscheint, die Metaphysik des Spinoza widerlegen, nach welcher alles
Raumhafte zusammengenommen ein vollständiger Ausdruck der
substantia sein soll, ein Bild, welches nichts an der Substanz
nicht ausdrückt. Nach unserer Lehre drückt Raumhaftes nur einen
Teil des Wirklichen, in Form der Erscheinung, aus, aber nicht das
ganze Wirkliche.

Ebenso wie das Raumesproblem wird das Materienproblem behandelt
, ja, es ist gewissermaßen nur ein Teil von ihm. Materie ist ja im
Raum; materielle Besonderheiten sind also an und für sich schon raumhafte
Besonderheiten und diese bedeuten Besonderheiten auch metaphysisch
: Innerhalb des wirklichen, seinem Wesen nach unbekannten R.Schema
gibt es das M.-Schema.

Das Zeitproblem kann ganz ebenso behandelt werden wie das Raumesproblem
, obwohl (s, o.) der Zeitbegriff in seiner Genese ganz anders
geartet ist als der Raumesbegriff. Empirische Unterschiede in der Zeit
bedeuten also Unterschiede im Wirklichen; z. B. ob ein physikalisches
System im Gleichgewicht oder erst auf dem Wege zu ihm ist, ob ein
Organismus erwachsen oder erst embryonal ist, das ist nicht „eigentlich
dasselbe". Werden hat eine ganz bestimmte Wirklichkeitsbedeutung;
nicht ist es, auf elektische Manier, Schein oder Nichts oder, auf plato-

*) Vgl. den vorigen Aufsatz des Verfassers.


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