Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 458
(PDF, 206 MB)
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458 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

emportauchte. Sinnlich bildhafte Vorstellungen, mit ihnen folgender
(nicht vorhergehender) Deutung, wie in Nr. 33 (S. 449) weis©1* scharf
auf unterbewußte Bewirkung hin — schließen sie, wie ich glaube, tatsächlich
ein. Ebenso ist es mit einer zutreffend erfühlten Erregung,
ohne daß deren Ursache realisiert wird, wie in Nr. 38 (s. S. 45a).
Ferner, wenn der Eindruck in das Bewußtsein des Perzipienten unter
der Form eines zutreffenden Zitats gelangt, das nicht in der Vorstellung
des Agenten gewesen ist, so muß, möchte es scheinen, eine Idee dahinter
stecken, die dasselbe souffliert, und diese Idee muß unterbewußt sein,
da der Perzipient von ihr keine Kenntnis hat.

Wenn wir zugeben, daß das Unterbewußtsein eine so bedeutende
Rolle beim Empfang und bei der Weiterbeförderung des zu übertragenden
Versuchsthemas spielt, so sehen wir, daß sich dabei ein Irrtum
in vier Stadien einstellen kann. Das Thema kann vom Agenten zum
Unterbewußtsein des Perzipienten in irgendeinem Grade von Unvoll-
ständigkeit durchdringen;x) es mag dort ferner durch falsche Assoziationen
und Schlußfolgerungen verzerrt werden; eine Einbuße kann
sich außerdem beim Empor tauchen in das Bewußtsein einstellen, die
durch Hemmungen oder auf andere Weise verursacht wird, und schließlich
kann das Oberbewußtsein manche Ideen oder bildhafte Vorstellungen
verwerfen und andere falseh deuten.

Als ein Beispiel einer bewußten Verwerfung eines vollständig richtigen
Eindrucks betrachte man Nr. 74 im Anhang, wo Prof. Murray
es ablehnt, Lord Morley als einen Teil des „Versuchsthemas'4 anzunehmen
, weil er zufällig grade seine „Erinnerungen" las und
daher an einen natürlichen Ursprung seiner Vorstellung vorf ihm
glaubte. Ich habe den Verdacht, daß in dem folgenden Fall das normale
Oberbewußtsein für eine voreilige (und ziemlich wirre) Mißdeutung
der visuell-bildhaften Vorstellung von einem sich anfangs darbietenden
halbnackten Araber verantwortlich gewesen ist:

24. Februar 1918.

43. Versuch. Mrs. Arnold Toynbee (Agent): „Allenby.
Britische Truppen in Palästina und irgendein Araber, der herankommt
und halbnackt bei einem Brunnen stehen bleibt."

Prof. Murray. „Das ist der barmherzige Samariter,
der die englischen Truppen nach Jericho führt. Ich weiß nicht,
daß er der barmherzige Samariter ist. Er könnte eine biblische
Figur sein, die herankommt und zu General Allenby spricht
und ihm den Weg zeigt." („Ist da irgend etwas in seiner,
Nähe?") „Jawohl, ein Brunnen. Ich erfaßte ihn nackt ohne
Kleider."

[Die Beeindruckung scheint hier mit einem visuellen Bilde
des halbnacktem. Arabers zu beginnen, welcher den Mann ver-

l) Es ist wahrscheinlich, daß in diesem Stadium Mängel von seiten
des Agenten den Beeindruckungen kräftig entgegenwirken.


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