Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 477
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0485
Tischner: Neues über Telepathie und Hellsehen.

477

Beobachtungen an sich zweifelhafter Art, bilden dann doch wieder ein
Argument zugunsten der Sache.

Im einzelnen über die Versuche viel zu sagen, hat gerade hier, wo
jedem Leser die Abbildungen vorliegen müßten, keinen Wert, ich muß
in dieser Beziehung auf das sehr lesenswerte Original verweisen. Nur
einige Punkte allgemeinerer Art seien noch besprochen. Nicht selten
findet man bei telepathisch übertragenen Zeichnungen, daß nur iein
Teil gesehen worden ist unter seltenen Umständen auch gerade die
Hälfte des symmetrischen Originals, Bruck knüpft daran Bemerkungen
über ein psychisches Skotom", ja er spricht sogar in Hinsicht auf
einen Fall von einer ,,Hemianopsia parapsychica". Er tut das übrigens
völlig undogmatisch, ja er ist sich der ,,Gewagtheit einer derartigen
Zuordnung durchaus bewußt", aber immerhin kommt er mit einer
gewissen Vorliebe darauf auch später noch zu sprechen. Es spricht für
Brucks wissenschaftliches Denken und Verantwortlichkeitsgefühl, daß
diese Idee, wie wir es ja gerade auf unserm Gebiete nicht selten sehen,
nicht mit ihrem Erzeuger durchgegangen ist, und er auf ihr luftige
Hypothesen baut, sondern ihre Gewagtheit sieht und betont. Es ist zu
wünschen, daß auch andere Okkultisten dieselbe Zurückhaltung üben
und vorerst aus dieser Idee nicht mehr machen. Gewiß soll man sich
allen Möglichkeiten offen halten und nicht nur nach einer Seite starren,
und so wird auch der Anhänger einer psychistischen Theorie solche
Gedankengänge nicht von vornherein ablehnen, wobei noch bemerkt
sei, daß Bruck sich auch andern Stellen über die Gefahr vorzeitiger
Analogisierung zwischen psychischen und physischen Verhältnissen völlig
klar ist. Was nun die Lücken bei der U eher tragung telepathischer
Zeichnungen angeht, so besteht die Tatsache gewiß zu recht, aber es
ist doch wohl bisher nur die Anwendung desselben Wortes auf einen
äußerlich ähnlichen Fall, wenn man diese Worte aus der Pathologie
des Gesichtssinnes auf die Lücken bei der telepathischen Uebertragung
anwendet. Besonders scheint es mir sehr gewagt, füjr die Fällej, in
denen nur die eine Hälfte des Objektes zugesehen wurde wie in dem
einen — übrigens zweifelhaften — Fall Brucks von einer „Hemianopsia
parapsychica" zu sprechen. Dieser Ausdruck legt es nahe, ja fordert
direkt dazu auf darin eine Bestätigung der physikalischen Theorie der
Gedankenübertragung zu sehen, was übrigens, soviel ich sehe, Bruck
selbst durchaus nicht will. Die physikalische Theorie mit ihrer bedenkenlosen
Analogisierung zwischen den beiden so verschiedenen Gebieten
der Physik mit ihren Aetherschwingungen und dem Psychischen (neuerdings
wieder F i a 1 a im ,,deutschen, Radiofunk" 1925 Nr. 2—6), die
fast immer tieferes erkenntnistheoretisches Denken vermissen lassen,
ist an sich schon sehr schwach begründet, durch diese auf den, ersten
Anblick überraschenden Analogisierungen wird sie kaum besser begründet
. Die ganzen Schwierigkeiten der Auffassung werden einem erst klar,
wenn man sich die Eigenart des Sehapparates vorstellt. Wir haben hier
eine flächenartige Aufnahmestelle in Gestalt der Netzhaut und diese
flächenartige Ausbreitung hängt eng zusammen mit der Eigenart eines


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0485