Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 482
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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482 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

denn unser Auge ist nur für Strahlen empfindlieh, deren Wellenlängen
etwa zwischen 8oo und l\oo liegen, und für diese Wellenlängen sind
erfahrungsgemäß die lichtdichten Stoffe undurchgängig. Schwieriger
noch liegt es aber bei Versuchen, bei denen zusammengefaltete Zettel gelesen
werden. In diesen Fällen kommen Lichtwellen oder physikalische
Wellen überhaupt noch viel weniger in Betracht, ja man darf sagen,
daß sie hier überhaupt ausgeschlossen sind. Das Auge kann hier also
keine Rolle spielen. Infolgedessen ist auch nicht, einzusehen, wie es
hier einen Uebergang geben kann zwischen dem physischen Sehen mit
dein Auge und dem! Hellsehen, bei dem das Auge gar keine Rolle
spielt. Einen wirklichen Uebergang kann es hier ebensowenig geben
wie zwischen den Sinnesgebieten des Auges und des Ohres, wo es auch
nicht einen echten kontinuierlichen Uebergang zwischen diesen beiden
Sinnen gibt, wenn man sich auch im einzelnen Falle bei einer Beobachtung
— etwa bei hereinbrechender Dunkelheit — erst aufs Auge und
dann allmählich mehr aufs Ohr verlassen mag, und obgleich es auch
hier Fälle gibt, die auf den ersten Blick so gedeutet werden könnten.
So kenne ich einen schwerhörigen Herrn, der einen Ablesekurs nahm,
in dem ihm bei verstopften Ohren Worte tonlos vorgesprochen wurden
, die er vom Munde ablesen mußte. Wenn ihm das nun besonders
gut gelang, hatte er manchmal den unmittelbaren Eindruck, daß er
das gehört haben müsse, so deutlich und mühelos sei das Verstehen gewesen
. Kontrollversuche mit nicht verstopften Ohren mußten ihn erst
überzeugen, daß |er sich über die „Reizpforte'' getäuscht hatte. Es
hatte also hier bei einem ganz Unmedialen eine „Transposition der
Sinne" stattgefunden, indem er glaubte, Worte gehört zu haben, während
er sie vom Munde abgelesen hatte. Da dieser Herr in bestimmten
Fällen im Zweifel über die Reizpforte war, könnte man auf den ersten
Blick versucht sein, von einem allmählichen Uebergang vom Sehen
zum Hören zu sprechen, obwohl in der Tat objektiv ein solcher Uebergang
nicht existiert, sondern nur durch die Unklarheit über die Reizpforte
vorgetäuscht werden kann. Acimlich liegt es hier bei der Hyperästhesie
der Sinnesorgane und dem Hellsehen; auch hier gibt es in Wirklichkeit
bei der grundsätzlichen Verschiedenheit der Reizpforte ebensowenig
einen „Uebergang' wie zwischen den Sinnesempfindungen rot
und dem Tone c oder einer Aetherschwingung, die der Farbe rot entspricht
, und der Luftschwingung, die dem Tone c entspricht, wenn bei
dem sog. „farbigen Hören" man auch in gewissem Sinne subjektiv von
einem „Uebergang s von Ton in Farbe sprechen könnte. Man kommt
infolgedessen zu der Tatsache, daß das Auftreten des Hellsehens bei
den Versuchspersonen, das anscheinend erleichtert wurde, indem man
von Versuchen über Hyperästhesie ausging, auf suggestive und autosuggestive
Einflüsse zurückzuführen ist.

In seinen kurzen Schlußbemerkungen theoretischer Art neigt
Schröder dazu, die Fähigkeiten der Vp. aus einer „Panpsyche", einem
Allwissen zu erklären, an dem das oberbewußte Individuum auf dem
Umwege über das Unbewußte teil hat, er kommt also zu ähnlichen Ideen,


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