Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 501
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Verweyen: Meine Begegnung mit dem Medium W. Schneider. 501

und hat auch seine gute logische Berechtigung, daß der Widerstand
gegen neuartige Behauptungen mit der Weite des Abstandes ihrer Inhalte
von den gewohnten Zügen der Wirklichkeit wächst. So aber liegt
es auch bei den sogenannten okkulten Erscheinungen. Die ihnen gegenüber
ebenso verständliche wie berechtigte Zurückhaltung, mindestens
eine zunächst im kritischen Bewußtsein auftretende wohlwollende Neutralität
— verstanden als Bereitschaft zur Unbefangenheit — kann nur
durch sachliche Nachprüfung zum Ziele der Erkenntnis führen. Es
ist darum von hoher Bedeutsamkeit, daß alle, welche Beobachtungen
auf diesem Gebiete gemacht zu haben glauben, darüber Bericht erstatten
. Auf diese Weise wird das Material an Aeußerungen immer
reicher werden und der vergleichenden Kritik immer mehr Anhaltspunkte
bieten.

Dem Wunsche der Schriftleitung folgend berichte ich darum auf
Grund jener gekennzeichneten allgemeinen methodischen Grundhaltung
über meine Begegnung mit dem noch immer umstrittenen, von den
Einen als bedingungslos echt, von den andern als mindestens fraglich
oder gar „sehr suspekt" bezeichneten Medium Willy Schneider, mit
dem ich vor kurzem auf einer Vortragsreise in Wien bekannt wurde.

Um zunächst den äußeren Eindruck in wenigen Worten wiederzugeben
: Willy Schneider , von Beruf bekanntlich Zahntechniker und
seiner Neigung nach besonderer Sportliebhaber, macht den Eindruck
eines ruhigen, bescheidenen Menschen, der in keiner Weise den Ehrgeiz
hat, irgendeine Boll© zu spielen. Ja, im Grunde scheint er sich
für seine eigenen Leistungen gar nicht einmal übermäßig zu interessieren
. Er ist, charakterologisch gesehen, der Typus eines praktischen,
nüchternen Menschen, der für Schwärmereien und Mystizismus kein
Organ zu besitzen scheint. Zugleich gehört er zu denen, die von Natur
innerlich unruhiger und auch reizbarer sind als sie äußerlich den Eindruck
machen. Merkmale eines ausgeprägten Idealisten wird er sich
selbst nicht beilegen.

Ich lernte Willy Schneider in einem Institut der Wiener Universität
kennen. An diesem Abend kam es zu keinen Erscheinungen, während
sich nach den Aussagen eines dortigen Naturforschers an derselben
Stelle bei früherer Gelegenheit telekinetische Phänomene gezeigt haben.
Einige Tage später wurde ich zu einer Sitzung in die Wohnung der Frau
Primarius Dr. Holub geladen, die nach dem Tode ihres Marines in
einem besonderen Untersuchungsraum diese Sitzungen in kleinem
Kreise geladener Gäste abzuhalten pflegt. Die Versuchsanordnung an
diesem Abend war folgende: Das Medium nahm an dem einen Ende
eines Divans Platz. Zu seiner Linken befand sich ein Schirm, neben
diesem ein Tisch. Dem Medium gegenüber hatte ich selbst Platz genommen
, seine beiden Beine mit den meinigen einklemmend und seine
beiden Hände mit den meinigen festhaltend. Nach wenigen Minuten
verfiel das Medium in Trance. Als erste Erscheinung wurde der Tisch
nach vorn hin umgeworfen. Das Gummi-Wurschtel, wie man in Wien
sagt, eine kleine Gummipuppe, begann zu zwitschern, das Tamburin


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