Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 526
(PDF, 206 MB)
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526 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 9. Heft. (September 1925.)

Wirklichkeit oder Unwirklichkeit des Psychischen im klaren sind. Das
Psychische ist gegeben in Wahrnehmung und Erinnerun g.
Wahrnehmung können wir definieren als Erlebnis von Objekten im
Räume, Erinnerung als Erlebnis von Objekten (Vorstellungen) in der
Zeit. Wenn ich ein Haus vor mir stehen sehe, so erlebe ich ein Objekt
im Räume, habe eine Wahrnehmung, wenn ich mich dagegen an ein
Haus, das ich gestern sah, erinnere, so erlebe ich ein Objekt in der
Zeit, habe eine Erinnerung. Ist nun das wahrgenommene Haus eine
Realität und wie steht es im gleichen Sinne mit der Vorstellung? Die
heute herrschende Psychologie — wir wollen sie die subjektive
nennen —, antwortet auf beide Fragen: weder ist das wahrgenommene
Objekt eine Realität noch das vorgestellte, vielmehr sind beide Bewußtseinsleistungen
, die im Gehirn in Anschluß an von außen bedingte
Erregungszustände der Nervenzellen sich abspielen, Real ist nur der
Erregungszustand und seine Reizursache, nicht aber das zugeordnete
Psychische, das als subjektive Begleiterscheinung den Reiz wohl spiegelt,
aber ihn nicht direkt in sich beschließt. Demgegenüber vertritt nun
aber eine objektive Psychologie den Standpunkt, daß das Psychische
nicht bloß im Gehirn sich abspielt, sondern direkt am Bestand der
Umwelt partizipiert. Daß in ihm die Reizursache direkt enthalten sei,
daß es sich also aufbaue aus einem materiellen Vorgang und einem
psychischen Gehalt. In diesem Sinne urteilt die Psychologie des empirio-
kritischen (Erfahrungs-) Standpunktes. Für den Empiristen ist das
Psychische die vorgefundene objektive Welt, in der eine physische
Komponente nachweisbar wird, wenn wir das Gegebene in seiner vom
Beschauer unabhängigen Existenz untersuchen, in der aber das Psychische
hervortritt, wenn wir die Abhängigkeit der Welt vom Beschauer
betonen. Kein Zweifel, daß dieser Standpunkt der richtige ist. Was
auch immer zugunsten einer rein subjektiven Psychologie sich sagen
läßt, es bleibt bedeutungslos gegenüber der Fundamentaltatsache, daß
das Psychische nicht aus dem materiellen Nervengeschehen hervorgehend
gedacht werden kann, daß es vielmehr als ein Präexistentes zu gelten
hat, dessen Erlebnis wohl in Abhängigkeit steht von Nervensystem und
Reiz, nicht aber das Produkt beider bedeutet.

Eine subjektive Psychologie hat nur dann Berechtigung, wenn
wir folgende höchst wesentliche Unterscheidung treffen. Wenn wir
nämlich unterscheiden zwischen dem psychischen Erlebnis eines Extensiven
in der Welt, das als anschauliches Objekt im Bewußtsein auftritt,
und zwischen dem Verstandeserlebnis eines Intensiven in der Welt,
das als energetisches Kausalgebilde im Bewußtsein gegeben ist. Dann
erscheint diesem dynamischen Naturerlebnis gegenüber, wie wir es ja
als Verstandeswesen genau kennen, das psychische Erlebnis als ein subjektives
, denn hinter den anschaulichen Bewußtseinsinhalten liegt erst
die energetische Wirklichkeit, als die eigentlich konkrete Welt an sich.
Dann kann man allerdings alles Objektive zum Subjekt hinzuzählen,
hat aber zu berücksichtigen, daß dieses Objektive eben auch das Extensive
an der Natur: Räumlichkeit und Form, den sog. Kapazitätsfaktor


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