Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 529
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Schneider: Grundlegung des Okkultismus als Wissenschaft. 529

Die Zuordnung des Objektes zum Subjekt, das ist das Auffallende am
hellseherischen Erlebnis.

Da haben wir nun vor allem nochmals zu betonen, daß die Objekte
als Vorstellungen in der Zeit fortbestehen, demgemäß eine gewisse
Unabhängigkeit gegenüber dem Subjekt gewinnen. Das Verhältnis der
Erinnerung zu den Objekten ist (abgesehen vom verschiedenen Energiezustand
) ein ganz anderes als das der Wahrnehmungen zu ihnen und
bedeutet einen Uebergang zum Verhältnis wie es im Hellsehen gegeben
ist, ist doch Erinnerung auch nur Erlebnis eines bereits gegebenen
Objektes, wenn auch eines vom eigenen Bewußtsein gebildeten,
das immer im Bewußtseinskreis (Gedächtnis) verharrt. So ist das Vorstellungsobjekt
viel freier als das Wahrnehmungsobjekt, wenn auch
noch lange nicht so frei als das Hellsehobjekt, das ganz aus dem Bannkreis
des Subjekts heraustritt. Damit so etwas möglich sei, bedarf es
einer andersartigen Stützung des Objekts1, als sie zuerst im
Subjekt gegeben ist: alle von einem Subjekte gebildeten Objekte sind
in diesem verankert als in ihrem Mutterboden, sollen sie sich nun
von ihm ablösen, so müssen sie eine andere Stütze gewinnen und
diese bietet sich dar in dem physischen Außenweltding, das als Reizquelle
ihre Entstehung in den verschiedenen Bewußtseinen auslöste.
Es bedarf eines stärkeren Erlebnisses des Dinges,
als sie für die sinnlichen Subjekte gilt. Die Bindung der Objekte an
den Mutterboden muß sich völlig lösen zugunsten der Bindung an das
physische Ding dadurch, daß das Bewußtsein das Ding um seiner
selbst willen erlebt, nicht um des Subjektes willen, wie es bei
der Wahrnehmung, und auch noch bei der Vorstellung, der Fall ist.
Das ist das wesentliche Moment! Nicht das Ding wird ins Subjekt
hineingezogen, um Bedürfnisse dieses zu befriedigen, sondern das Subjekt
geht ein in das Ding, um es rein an sich, um seiner eigenen Wesenheit
willen, um des im Ding gegebenen Bedürfnisses nach Wahrnehmung
willen, zu erleben. Solche Behauptung klingt wohl im ersten
Moment sonderbar: soll denn im Dinge ein Bedürfnis, Objekt zu werden
, vorliegen? Doch dürfen wir das ohne weiteres annehmen und im
Laufe der Betrachtungen wird sich der Beweis ganz von selbst aufdrängen
. In der Tat, die Dinge wollen psychische, wollen Subjekte, werden
, und dem trägt das übersinnliche Erlebnis Rechnung. Das Bewußtsein
wird aus einer schwanken Brücke zwischen Ding und Subjekt
zu einer Erlebnissphäre im Umkreis des Dinges, in der das Subjekt ganz
verschwindet.

Damit aber verknüpft sich die Auflösung der subjektiven Bewußtseinskreise
! Es ergibt sich eine allgemeine Bewußtseinssphäre, in der
sich sämtliche, auf jedes reale Ding bezüglichen Vorstellungen, von
welchem Subjekt sie auch gebildet sein mögen, sammeln im Umkreise
dieses Dinges zu einem einheitlichen psychischen Dinge.
Durch unseren eigenen Objektanteil an diesem psychischen Ding werden
wir seiner ganz habhaft, bzw. besteht eben unsere Bewußtseinsleistung
in der Zuordnung der Eigenobjekte zu den Fremd-

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