Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 533
(PDF, 206 MB)
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Vogl: Mittelalterliches Zauberwesen.

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der Sonnensysteme sich darstellen. In jeder Aetherinsel wirkt sieh die
Urkraft aus: Sie setzt das Ganze wie die kleinsten Teilchen (die Lichtquanten
) , und steht dabei in ewigem Kampfe mit der Energie, die spontan
in jedem Sonnensystem die Ganzheit sprengt, die Teilchen lockert
und zu selbstständiger Leistung befähigt, die, anders gesagt, der Kraft
den kosmogenetischen Prozeß abnötigt. Von diesem Prozeß wird bald
noch zu reden sein. Schluß folgt.

Mittelalterliches Zauberwesen.

Von Dr. C. Vogl.

Einen lebendigen Einblick in Aberglaube und Zauberwesen des
Mittelalters geben uns Predigten des tschechischen Vorreformators Mi-
litsch von Kremsier. Er ist geboren in Mähren in den zwanziger Jahren
des i/j. Jahrhunderts und starb iS^h. Er war Prager Kanonikus,
Synodalprediger und kaiserlicher Sekretär. Ich lasse hier einige Stellen
aus seinen Predigten in wörtlicher Uebersetzung folgen.

„Es gibt Leute, welche die zukünftigen Dinge vorhersagen und
danach forschen mittels des Wahrsagens aus Leichen, aus dem Feuer,
der Erde, dem Wasser, der Luft, und zwar tun es viele hauptsächlich am
Tage der Geburt Christi. Da geht ein solcher in die Kirche, atmet,
und falls der Atem in die Höhe steigt, so prophezeit er, er werde das
(kommende) Jahr leben bleiben; falls aber der Atem zu Boden sinkt,
so glaubt er, er werde sterben, und nicht bemerkt der Tor, daß dies
In-die-Höhe-Steigen und -Sinken des Atems eine Folge der Bewegung
der Luf t oder des Windes ist oder auch eine Folge seiner eigenen Bewegung
nach oben oder nach unten. Etliche beobachten die Geburtszeit
und den Lauf der Sterne zur Zeit da jemand geboren wird. Etliche
suchen nach Zeichen an den Händen oder anderen Gliedern.
Etliche erkunden abergläubisch geheime Diebstähle, etliche
achten darauf, was ihnen beim Oeffnen eines Buches in die Augen fällt,
etliche weissagen kommende Dinge aus dem Fluge oder dem Gesang
der Vögel — dies alles ist Aberglaube, und dazu gehören auch alle
Amulette und (allerlei) Mittel: ein Aberglaube, der die Kunst des Arztes
verwirft — möge dieser Aberglaube nun bestehen in Wort oder Schrift,
oder im Verhängen, Binden oder Lösen gewisser Gegenstände. Auch
wer da glaubt an die Begegnung mit einem Wolf oder einem Hasen
oder einem Menschen, oder wer seine Hoffnung setzt auf (die Umstände
bei) Beginn einer Gerichtsverhandlung oderV erabredung ... Etliche
verneigen sich vor dem Monde und zählen um Neumond ihr Geld,
damit es sich vermehre. Etliche beobachten die ägyptischen Tage und
geben acht auf die Zeit, daß sie nicht ein Werk, eine Arbeit oder eine
Reise am Montag beginnen*), oder an sonst einem Tage ohne die Natur
zu beobachten, wie die Landleute es tun, wenn sie säen oder Bäume
setzen oder die Zeit zur Ernte erkunden wollen — was ja erlaubt ist.

) Daher vielleicht der „Blaue Montag" ? Anm des Uebers.


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