Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 538
(PDF, 206 MB)
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538 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 9. Heft. (September 1925.)

Der Fall Frau von Appen in Hamburg.

Von Dr. Gustav Zell er.

Der Fall des angeblich als bewußte Betrügerin entlarvten Hamburger
Mediums, Frau von Appen, ist für mich der dunkelste, in
jeder Hinsicht unaufgehellteste, den ich aus der ganzen Geschichte
des Spiritismus kenne. In einer Sitzung, etwa im Oktober 1924, wurde
ihr von dem Altonaer Heilma^netiseur Adolf Simon, Vorstand der
Psychologischen Gesellschaft Deutschlands, der selbst jedoch überzeugter
Okkultist, ja Spiritist ist, ein Lappen mit faulen, leuchtenden Fischresten
•entrissen, ihr aber gegen das Versprechen, keine Sitzungen mehr zu
halten, wieder zurückgegeben, um jedes Aufsehen zu vermeiden und
zugleich das Gastrecht nicht zu verletzen (die Sitzung fand bei einem
Herrn Bose, Lappenbergsallee in Hamburg statt). Zweimal erklärte sie
sich Herrn Simon gegenüber als schuldig, bestreitet selbst jedoch, diese
Äußerungen getan zu haben. Eine Fischschuppe ist noch als einziges
Corpus delicti vorhanden. Von drei Stellen wurde dieser Gegenstand
als echte Schuppe eines Fisches erklärt, darunter von Professor
Dr. Ehrenbaum in Hamburg.

Wie ist dieser Fall zu deuten?

Drei Dinge schienen mir wahrscheinlich zu sein, obwohl ich auch
diese nur als Vermutungen aufzustellen wage. Einmal: Die früheren
Phänomene, die bei Frau von Appen beobachtet wurden, scheinen mir
größtenteils, soweit ich selbst gegenwärtig war (in einer großen Anzahl
von Sitzungen seit etwa zwei Jahren) absolut echt zu sein.
Da beobachtete ich eine große Anzahl leuchtender Phantomgestalten,
(einmal auch die Gestalt eines Tieres, scheinbar eines Windhundes mit
ganz zugespitzter Schnauze) die einzeln, in Ausnahmefällen zu zweit,
durch das Zimmer schritten, in einigen Fällen auch ein Wort sagten
und einzelne Anwesende herzlich zu begrüßen schienen. Besonderen
Eindruck machte mir die wiederholte angebliche Erscheinung eines
einige Monate vorher in Tübingen verstorbenen Onkels von mir, der
mich in drei Fällen genau mit seinem schwäbischen Idiom, mit seiner
tiefen, etwas heiseren Stimme, die er zu Lebzeiten hatte, anredete«.
Niemand im Zimmer wußte etwas von diesem Verwandten, niemand
hätte seine Aussprache, die für Hamburger gänzlich unmöglich ist,
nachahmen können. Ich selbst konnte freilich seine Gesichtszüge nicht
unterscheiden, aber andere, die scheinbar sensitiver als ich waren,/'
schrieben mir sein Aeußeres ganz genau, so daß ich an seiner Identität
kaum mehr zweifeln kann, falls es überhaupt spiritistische Identität
gibt, wie doch jetzt von einer großen Anzahl erstklassiger Forscher
besonders im Ausland angenommen wird. Das dritte Mal, wo ich das
angebliche Phantombild meines Verwandten sah, ging ein so überirdisches
Leuchten von der ganzen Gestalt aus, daß ich dies als meinen
tiefsten Eindruck okkulter Art, der wie eine Botschaft aus einer höheren
Lichtwelt auf mich wirkte, begrüßen muß. Daß auch andere Zirkelteilnehmer
mit angeblichen Verwandten ganz dieselben Beobachtungen


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