Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 539
(PDF, 206 MB)
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Zeller: Der Fall Frau von Appen in Hamburg.

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machten, (eine verstorbene Krankenschwester, „Helmadie in ihren
Gesichtszügen und ihrem ausgesprochen thüringischen Dialekt genau
erkannt wurde, ferner der im Krieg 1916 gefallene Bruder einer Zirkelteilnehmerin
), will ich hier nur andeuten, ohne auf das, was ich selbst
nicht scharf beobachten konnte, besonderen Wert zu legen. Einmal
griff ich in das Kleid der angeblichen, verstorbenen Mutter eines der
Medien (es waren drei Medien, die wir in diesem einen Zirkel hatten),
das sich wie ganz weicher Stoff, zugleich aber eiskalt anfühlte, hinein.
Häufig beobachtete ich und andere Teilnehmer ein auffallendes Kälterwerden
im Zimmer oder einen kalten Luftzug. Auch wurde mir im
ganzen, freilich alles im tiefsten Dunkel, ohne jede Kontrolle, etwa
fünfmal die Hand, eine sehr zart sich anfassende, kleine Hand, die
ich kurze Zeit anfassen konnte, gereicht.

All dies, nicht zuletzt ein Gutachten des hervorragenden Münchner
Charakterologen Ludwig Aub, dem ich einen Brief der Frau von Appen
an mich zur Beurteilung vorlegte, bestärkte mich in der Ueberzeugung,
daß wir es hier mit einem starken Materialisationsmedium, dessen
Phänomene, wie ich neuerdings höre, im Wachsen begriffen sind, zu
tun haben. Ich stellte auch mehrere im Dunkeln durch das von den
Phantomen ausstrahlende Licht ermöglichte Photographien, die freilich
nur sehr undeutliche Beider ergaben, mit Hilfe eines anwesenden
Freundes, des Malers Hehn, her.

Also für mich ist Frau von Appen ein starkes Materialisationsmedium
, mögen ihre Gegner sie auch für eine Schwindlerin erklären.
Niemand konnte mir bis jetzt diese Phänomene als nur mit Hilfe von
faulen Fischen zustande gekommen erklären.

Auch eine Pflanzenmaterialisation (von einer herrlichen Blattbegonie
), die ich erlebte, halte ich trotz des Fehlens der Kontrolle doch
für echt. Zahlreiche Blumenapporte, die ich beobachtete, glaube ich
auch als objektive mediumistische Phänomene bezeichnen zu dürfen, obwohl
ich natürlich keinen Skeptiker hiervon überzeugen kann.

Ein zweiter Punkt scheint mir freilich ebenso sicher zu sein.
Objektiver Betrug, durch das Vorhandensein der Schuppe bestätigt
, liegt unzweifelhaft vor. Mag der Bewußtseinszustand des Mediums
sein wie er will: Frau von Appen hat ganz ohne Zweifel mit
Fischen gearbeitet. Das Zeugnis des Herrn Simon, des Maler Hehn und
des Fräulein Ehrhardt, die alle das Vorhandensein von Fischen bezeugen
, ist nicht umzustoßen. Auch der ausgesprochene Fischgeruch,
den die drei Zeugen wahrnahmen, spricht dafür. Die Schuppe wurde
von einem Fischhändler als die eines Schuppenkarpfens erklärt. Schon
in zwei vorhergehenden Sitzungen wurden ähnliche Beobachtungen gemacht
, wenn es damals auch noch zu keiner Entlarvung kam. Die
Annahme, die Jenseitigen hätten Fische zur Hervorbringung der Phänomene
materialisiert, scheint mir nach Lage der Dinge ganz ausgeschlossen
.

Nun aber noch ein wichtiger dritter Punkt. Wir wissen nichts
Gewisses über den Bewußtseinszustand des Mediums, das sich im Trance,


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