Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 545
(PDF, 206 MB)
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Dreher: Nachklänge zum „Okkultisten-Prozeß"

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verloren, was mich um so mehr geärgert, als ich den Verlust aus Nachlässigkeit
erst drei Wochen später entdeckt hatte. Natürlich wurde überall
gesucht; auch nach jenem Hotel hatte man telephoniert. Alles war
erfolglos. Längst hatte ich jede Hoffnung aufgegeben. Und nun —
keine zwölf Stunden später, am Sonntag morgen, bringt man mir die
Brosche ans Bett! Plätte sie prompter und gründlicher zurückkehren

können? Ich schrie auf.--Die Erklärung ist nun allerdings sehr

einfach: ich wollte verreisen und hatte den kleinen Koffer von damals
herunterholen lassen. Zwischen Schachtel und Deckel hatte die
Nadel eingeklemmt gelegen und gewartet, bis ich sie mit meiner frivolen
Provokation hervorlockte. Kam die Nadel, um meine Super-
klugheit ins Unrecht zu setzen? Oder für meine Nüchternheit mich
zu strafen? Aus purer Anhänglichkeit hat sie es nämlich nicht tun
können, — ich habe« sie nie geliebt und ihr einige Nebenbuhlerinneini
stets vorgezogen. Je nun, daß sie zurückkam, war sehr schön von ihr;
nicht zuletzt des reizenden Erlebnisses wegen.'*

Nachklänge zum „Okkultisten-Prozeß".

Von Dr. E. Dreher.

Ueber das Tatsächliche des Prozesses ist hier schon berichtet worden
. Es nimmt sich fast ärmlich aus. Was hat es letzten Endes für die
von der Nachwelt einmal zu schreibende Geschichte der Seelenforschung
zu bedeuten, ob ein Herr Moll Leistungen eines Mediums als Trick,
Manipulationen, Farce usw. bezeichnet hat und dafür freigesprochen
oder verurteilt wurde ein Herr Moll, dessen Name kaum
auf den Ruhmesseiten dieser Blätter zu finden sein wird. Es ist nun
einmal eine Eigentümlichkeit der Nachwelt, daß sie andere Geisteshelden
auf ihren Schild erhebt als die Mitwelt, und daß ein Heroenpatent der
Lebenden, ja selbst ein Geheimratstitel, nicht immer vor Lächerlichkeit
bei der Nachwelt schützt. Aber wir wollen der Nachwelt nicht
vorgreifen.

Wahrheit ist die Ansichtdes Stärkeren. Und d a r u an
ging es in diesem Prozeß um die persönliche Ueberlegenheit, nicht
um die Wahrheit selbst. Mit höflicher Entschiedenheit und in formalem
Recht trat die Mollpartei vom Kampf um die Sache zurück, so
oft er drohte. Was sie ihrerseits anbot, war ein Kampf umsProto-
k o 11 , banal und gleichgültig an sich, ein Vorpostengeplänkel,
nicht mehr. Und doch auf beiden Seiten ein Aufgebot gewaltiger
Streitkräfte und Leidenschaften.

Es ging um den Sieg schlechthin. Hie Forschung — hie
Moll! Das war der Schlachtruf hüben und drüben. Um die w is s e n-
sc haftliche Geltung der Kämpfer ging es, nicht um die
Wissenschaft, und schon gar nicht urn die Klagesache. Und nun versteht
man, warum gerade diejenigen, die am wenigsten Kampfmittel
einzusetzen hatten, diesen Mangel durch um so größere Leidenschaftlichkeit
des Kampfess auszugleichen versuchten — versteht, daß ein
als Sachverständiger geladener Landgerichtsdirektor

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