Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 548
(PDF, 206 MB)
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548 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 9. Heft. (September 1925.)

Inste auf der einen oder anderen Seite festzustellen, und dem bisweilen
bedenklich zumute gewesen sein mag in dem Bewußtsein, den Stand
des Gefechts am Ende irgendwie feststellen zu müssen, noch dazu unter
Benutzung juristischer Fachausdrücke, wo doch — weiß Gott —
der Kampf mit Waffen ganz anderer Fakultäten geführt wurde. Unter
diesen heiklen Bedingungen war es ein fast salomonisches Urteil
, Moll schuldig zu befinden der üblen Nachrede, aber freizusprechen
wegen Wahrung berechtigter Interessen.

An diesem ,,U nentsctieden" des Vorsitzenden war auf
Grund des Verhand 1 ungsver 1 aufs kaum zu zweifeln. Aber es ist die
Frage — und in Anbetracht der Möglichkeit eines zweiten Waf fenganges
vor der Revisionsinstanz sogar eine recht wichtige Frage —, ob es sich
nicht hätte vermeiden lassen. Moll ist der Wahrheitsbeweis seiner Behauptungen
nicht gelungen und konnte ihm nicht gelingen, da seine
Behauptungen, es handele sich bei dem Reifenphänomen um Trick, ja
ohne jede positive Unterlage und völlig aus der Luft gegriffen war. Und
wie sehr er sich selbst der Schwäche seiner Position bewußt war,
konnte dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen.

Es ist offensichtlich, daß auf p a rap s\c h i sc her Seite in diesem
Kampf verhängnisvolle Fe hie r gemacht worden sind, und es
ist höchst notwendig, sie selbst zu erkennen. Niemals durfte es der
Gegenseite überlassen werden (um im Bilde zu bleiben), d ie Wa f f an
z u w ä h 1 e n. Der Gegner mußte — das ist auch an anderer Stelle mit
Recht betont worden (E. Buchner im ,,Revalo-Bund", August 1925) —
gezwungen werden, Farbe zu bekennen gegenüber den unbestreitbaren
Ergebnissen der p a r a p s y c h i s c h e n F o r s c h u ng.
Hier liegt der unverkennbare Seh wächepunkt der*Negativis ten.
Kein Richter wird ihnen Wahrung berechtigter Interessen mehr zuerkennen
können, wenn sie zugeben müssen, daß die Phänomene
als solche nicht bestritten werden können. Ganz besonders würden
sich Grunewalds physikalisch-mediumistische Untersuchungen
dafür eignen, den Gegner zum Bekenntnis zu
zwingen.

Grunewald, der allzufrüh Verstorbene, hat sich nicht auf seine
Augen oder diejenigen seiner Komplizen" verlassen, sondern die Erscheinungen
von physikalischen Meßapparaten registrieren lassen. Die
Betrugshypothese ist unter diesen Umständen nur noch mit der Hilfshypothese
haltbar, daß auch physikalische Apparate betrügen
, wenn sie gegen anerkannte Theorien verstoßen
.

Ein Bekenntnis zur Tatsächlichkeit der Phänomene an sich, zu dem
die Mollpartei hätte gezwungen werden können (Dessoir hat sich an
anderer Stelle mit einem „Vielleicht"' bereits zu ihr bekannt), hätte
den Prozeßsachverhalt grundlegend geändert. Nicht als Wahrung berechtigter
Interessen, sondern einfach als grober Unfug wäre es
unter diesen Umständen erschienen, eine an sich berechtigte Kritik
an einzelnen Berichten in die breite Oeffentlichkeit zu tragen, um dadurch
ein ganzes Forschungsgebiet zu sabotieren. Molls


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