Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 558
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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558 Psychische Studier'. LIL Jahrgang. 9. Heft. (September 1925.)

in der okkultistischen und spiritistischen Literatur häufig das Wort Trick
gebraucht, und auch von den Anhängern zugestanden, daß gelegentlich
Medien künstlich nachhelfen. Das Gericht hat durchaus den Eindruck,
daß hier das Wort Manipulation" gleichbedeutend ist mit „Handgriff"
und das Wort „Trick" mit „Kunstgriff", und daß auch der Angeklagte
die Worte auch nur in diesem Sinne gebraucht hat und ohne den verächtlichen
Beigeschmack, den der Privatkläger in ihnen vermutet. Ferner
erscheint es glaubhaft, wenn der Angeklagte „mit plumpen" oder
„feinen" Tricks solche bezeichnet, die leicht oder schwer auszuführen,
resp. für die Kontrollpersonen entsprechend leicht oder schwer erkennbar
sind. Der Ausdruck „Farce" soll offensichtlich nicht das Verhalten des
Mediums kennzeichnen, sondern das der Kontrollpersonen, deren angeblich
ungenügende Sitzungskontrolle der Angeklagte als unwissenschaftlich
bezeichnet. Allerdings bekommt das ganze Kapitel durch die herab-
setzenden Worte „Geisteszustand" und „Geistesverfassung", die sich auf
die Kontrollpersonen, also im wesentlichen auf ärztliche Kollegen des
Angeklagten beziehen, eine Färbung, durch die das Medium Frau Vollhart
mitbetroffen wird. Eine Absicht, das Medium mitzutreffen, geht aber
daraus nicht hervor.

Nach alledem mußte das Vorliegen der Tatbestandsmerkmale der
§§ 185 und 186 StrGB. verneint, und der Angeklagte freigesprochen werden
, wenn auch der Gedanke nicht ganz befriedigend ist, daß solche
Personen, die sich uneigennützig der wissenschaftlichen Forschung zur
Verfügung stellen, von solchen Versuchen abgeschreckt werden könnten
oder wenigstens die Veröffentlichung der Ergebnisse verhindern, denn
gerade die Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse dient in allen
Zweigen der Wissenschaft zu ihrer Förderung.

Die Kostenentscheidung beruht auf den §§467 und 471 Str.P.Ordnung
-, gez. Bornemann.

Kleine Mitteilungen.

Eine Zuschrift aus dem Leserkreise.

(Da wir der Ansicht zuneigen, daß bei dem sonst so ernsten Inhalt
unserer Hefte auch der Humor als Waffe gelegentlich nicht zu verachten
sei, bringen wir die nachfolgende Zuschrift zum Abdruck, die einige
Streiflichter in satyrischer Form auf Berliner „Koryphäen" wirft. Red.)

Sehr geehrte Schriftleitung!

Sie würden sich reichen Dank gewinnen, wenn Sie eine kleine
Ecke in den Psych. Studien reservierten, wo die Spötter ihre Bank aufstellen
und durch allerhand lustige Bezüglichkeiten auf die schlechten
Zeiten im allgemeinen und die jetzige schwere Net des wissenschaltlichen
Okkultismus im besonderen Ihre Leser durch ein ,ridendo dicere verum4
ein wenig zum Lachen bringen könnten. Ich bin bereit, Sie ab und
zu mit solch jooosen ,Apporten' zu beliefern.

Mit Hochachtung Mordax.

Für heute Apport Nr. 1:

Aufsehenerregende Entdeckung.

Wie vom Kurfürstendamm gemeldet wird, ist es zwei rühmlichst
bekannten Rutengängern, Herrn Geheimrat Dr. A d u r und seinem Ad-
latus Dr. Ah a endlich gelungen, über einer bestimmten Stelle eines
bisher vernachlässigten okkulten Forschungsgebietes — der ParaArithmetik
— einen vehementen Rutenausschlag zu erziele 1. Beim
Nachgraben fanden sie eine sehr bemerkenswerte F e h 1 e r q u e Iii e,
aus der sich mit an Sicherheit grenzender Unwahrscheinlichkeit ergab,
daß nicht, wie einige wissenschaftliche Nullen, vom Adam
Riese angefangen, behaupten und ihre Sektenbrüder ihnen nachbeten,

2x2 = 4, sondern 2x2 = 5 ist!

Dieses Ergebnis soll erst noch von einer Kommission feierlich bestätigt
werden, und nur deshalb will Herr A dur auf Vorschlag seines


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