Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 581
(PDF, 206 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schneider: Grundlegung des Okkultismus als Wissenschaft. 581

Und nun bleibt uns noch die theologische Fragestellung
, die um die Bedeutung des Okkultismus für unsere Kultur
wissen will. Diese Frage haben wir zum Teil schon beantwortet, als
von der Unzulänglichkeit des Pantheismus die Rede war. Ich rekapituliere
kurz, daß der Kern des übersinnlichen Bewußtseins ein tele o-
logischer Trieb ist, der aus den Objekten Individuen — scheinbare
Subjekte — macht, in denen die eigene Sinnhaftigkeit angeschaut
wird. Dabei entleert sich das Subjekt von allem phänomenologischen
Telos und vollendet damit ein Werk, das inszeniert wurde von den
elementaren Lebewesen — denn alle Lebensschöpfungen sind nichts
anderes als teleologische Setzungen, zuerst der Einzeller, dann der
komplexen Gewebeorganismen, dann der Objekte, dann der psychischen
Dinge, der allgemeinen psychischen Welt. Dafür trete ich hier den
Beweis nicht an, ich habe ihn anderwärts zur genüge erbracht. Mit
dem Urlebeweseri war der Trieb zur Weltverwandlung, zum Umbau
der Physis in einen Kosmos, der Materie in ein lebendiges Weltsubjekt,
gegeben und damit ein Entwicklungsgang des Lebens eingeleitet, in
dem der Okkultismus eine notwendige Staffel bildet. Die theologische
Frage kann nun aber ganz erst als beantwortet gelten, wenn wir wissen,
warum denn eigentlich dieser Entwicklungsgang inszeniert wurde.
Nur wer das zu sagen vermag, der wird die Notwendigkeit der übersinnlichen
Leistungen ganz zu verstehen vermögen. Die Antwort lautet
im schon früher angedeuteten Sinne dahin, daß bereits in der
anorganen Welt ein Göttliches beschlossen liegt,
das aber nicht als Bewußtsein sich regen kann, sondern von der Energie
vergewaltigt wird. Die Kraft ist dies Göttliche, aber sie ist nichts
anderes als ein Regulativ der Energie, die wir als ein Ungöttliches
bezeichnen müssen. Kraft ist synthetisches, Energie analytisches Prinzip
; die Welt besteht nur in Verbindung beider, aber daß dabei das
synthetische Prinzip das rezessive ist, nicht das dominante oder auch
nur das gleichwertige, leuchtet von selbst ein, wenn wir eben sehen,
daß es im Leben als Bewußtsein sich zu entfalten vermag. Damit es
nun aber derart sich entfalten könne, dazu bedurfte es eines A n -
stoßes aus dem Transzendenten, dem Urgöttlichen, durch
den in der Welt ein erstes Lebewesen gesetzt ward, das nun in einem
langen Entwicklungsgang das eingekerkerte Weltgöttliche befreit. So
schafft es den Weltgott und dieser, der einstmals in die Welt eingekerkert
ward, kehrt zum Urgott zurück. Von ihm nur stammt er her
und zu ihm nur kehrt er heim. Daß er einmal sich von ihm trennen
mußte, das lag an der W e 11 s c h ö p f u n g , die nicht durch Gott
bewirkt ward, sondern durch die absolute Energie, nicht durch eine
Absicht — welche wir doch niemals zu begreifen vermöchten —, sondern
durch einen dummen Zufall. Von der Energie stammt
alle Zufälligkeit, von Gott alle Absicht, Absicht
aber konnte es nur geben in Hinsicht auf Aufhebung
eine r sinnlosen Welt, nicht aber in Hinsicht
auf Setzung dieser Absicht ist Wiederherstellung


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