Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 594
(PDF, 206 MB)
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594 FsycTnsche Studien. LH. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1025.)

Zögern, das aber kaum 34 Minute überschreitet : „Schokingi(. Auch das
war richtig.

Ich möchte bemerken, daß Kahn in diesen beiden Versuchen die
Zettel nicht berührt hat: er konnte also nicht mit Berühren und Austauschen
operieren. Er konnte nicht sehen, wie ich sie schrieb, da er
entweder sehr entfernt oder in dem benachbarten Zimmer war, und
er hat sie nicht lesen können, da sie achtfach gefaltet waren und erst,
nachdem die Aussagen gemacht waren, entfaltet wurden.

Dann bitte ich Frau Riebet, die bei den zwei Versuchen nicht
dabei war, zu kommen, damit auch sie diese schöne und überraschende
Kryptästhesie feststelle.

Sie geht in das benachbarte Zimmer und schreibt auf jedes der
vier kleinen weißen Zettel, die wir ihr geben, irgendeinen Satz. Sie
kommt mit diesen vier achtfach zusammengefalteten Zetteln zurück.
Wir nehmen einen und verbrennen ihn mit einem Streichholz, ohne
daß wir wissen können welchen. Er ist derart verbrannt, daß nichts
bleibt, als ein klein wenig Asche. Was die drei anderen Zettel betrifft,
so nimmt Frau Riebet, ohne daß Kahn sie berührt, einen in die rechte
Hand, einen in die linke Hand, und hält die Hände geschlossen, während
ich den vierten in die rechte Hand nehme, die ich gleichfalls geschlossen
halte.

Kahn hat die Papiere nicht berührt, und wir wissen wie in den
vorhergehenden Versuchen nicht, welche es sind. Kahn sagt: ,,Auf
dem ersten in der rechten Hand von Frau Riebet steht: „La modestie
rehmisse le talent'." Wir stellen, indem wir das Papier öffnen, fest,
daß es richtig ist. Kahn sagt dann: ,,\uf dem Papier in der linken Hand
steht: ,Le silence est d'or'.k* Richtig. Von dem Papier, das ich in der
Hand habe, sagt Kahn: „Le chien est Varni de Vhonime." Richtig, außer
das vierte, verbrannte Papier betrifft, sagt er nach einer Minute des
Zögerns und nachdem er um Berührung der Hand von Frau Riebet gebeten
hat: ,,Qni vetä voyager hin menage sa monture". Richtig, außer
mot'iiure, ohne Zweifel statt montiere.

Ich enthalte mich jeglicher theoretischer Ueberlegungen, denn sie
würden völlig grundlos sein. Ich sage nur, daß es sich hier um eine
unbestreitbare Kryptästhesie handelt, die durch ihre Schnelligkeit}
Vielfältigkeit und Unfehlbarkeit bemerkenswert ist. Ich betone diese
drei Eigenheiten, die der Kryptästhesie von Kahn einen außerordentlichen
Wert gibt.

Es besteht durchaus kein Anhalt für irgendeine Betrügerei, und
man kann für diese Fähigkeit von L. Kahn keine rationelle Erklärung
finden. Denn sagen: Kryptästhesie, heißt nur die Erklärung durch
ein Wort ersetzen, das nichts erklärt, sondern das durch einen Ausdruck
diese bemerkenswerte und ungewohnte Sache feststellt, die jetzt gut
begründet ist: Es gibt für die Erkenntnis der Wirklichkeit andere Wege
als die üblichen Sinnespforten.


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