Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 597
(PDF, 206 MB)
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Zeller: Schopenhauer und d&r Okkultismus.

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O. Mutze — wie das du Prelsche Werk leider vergriffen —, und
„Goethe als Okkultist", Mutze-Verlag).

Daß auch Schopenhauer Okkultist im vollsten Sinne gewesen ist,
zeigen mit größter Klarheit seine beiden Werke „Ueber den Wüllen
in der Natur", speziell der Aufsatz „Animalischer Magnetismus und
Magie" und seine Parerga und Paralipomena, speziell die Aufsätze:
„Von der anscheinenden Absichtlichkeit im Schicksal des Einzelnen
" und „Versuch über Geistersehen und was damit zusammenhängt".

Eigentümlich, man kann sagen in hohem Maße modern, teilweise
an unsere „Animisten" wie Sehrenck-Notzing, Tischner u, a., teilweise
an die Anhänger des magischen Idealismus, wie James Hyslop, früher
Eduard von Hartmann erinnernd, ist Schopenhauers theoretische Stellung
zum Okkultismus. Wie unsere heutigen akademischen Okkultisten
, erkennt er wohl die Tatsachen *) an, nicht jedoch die Theorien,
speziell die spiritistische, obwohl er für Ausnahmefälle auch diese zuzugeben
bereit ist, wie er am Schluß seines „Versuchs über Geist ersehen
und was damit zusammenhängt" ausführt. In diesem noch heute
durchaus beachtenswerten Aufsatz, dem die zunächst folgenden Zitate
entnommen sind, führt er aus, daß wir vermöge des „Traumorgans"
Phänomene, die rein subjektiv sind, als objektive Erscheinungen und
Gehörseindrücke auffassen, daß es jedoch in Ausnahmefällen dem „Willen
" (Driesch würde statt dessen heute sagen: der „Entelechie") möglich
sei, sich auch nach dem Zerfall des körperlichen Lebens noch in
objektiver Weise zu manifestieren. Und diese Erscheinungen — er
spricht nach der Ausdrucksweise der damaligen Zeit von „animalischem
Magnetismus", einem von dem Arzt Franz Mesmer gebildeten Wort —
seien unter allen Erfahrungstatsachen für den Philosophen weitaus die
wichtigsten, der animalische Magnetismus sei in philosophischer Hinsicht
die größte Entdeckung, die jemals zustande gekommen sei, keine
Erscheinung führe so in das tiefste Wesen der Dinge iiinein wie der
magisch wirkende, Raum und Zeit und diese Gesetze der mechanischen
Kausalität außer Kraft setzende, Wille, den er dem „Ding an sich" der
Erscheinungen gleichsetzt. Deswegen sei die Magie praktische Metaphysik
und es sei die unabweisliche Pflicht jedes Gelehrten, sich gründlichst
mit diesen Tatsachen bekannt zu machen.

In seinem „Versuch über Geistersehen" hatte er sich zu Anfang
mit großem Nachdruck über den rein idealistischen Charakter der Geistererscheinungen
, deren subjektive Realität er keineswegs abstreite, geäußert
. Er fährt nun fort: „Nach dieser übersichtlichen und antizipierenden
Einleitung zu den jetzt folgenden Untersuchungen nehme ich
den ihnen angemessenen langsamen Gang an. Nur bemerke ich, daß ich
den Tatbestand, worauf sie sich beziehen, als dem Leser bekannt voraussetze
. Denn teils ist mein Fach nicht das erzählende, also auch nicht die
Darlegung von Tatsachen, sondern die Theorie zu denselben; teils müßte

*) Freilich auch diese in der Hauptsache nur als subiektive Erlebnisse,
als Gehirnprojektionen.


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