Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 620
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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620 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1925.)

schauung vom unterbewußten Ich, dem „subliminal seif", kommt den
Animisten in weitgehender Weise entgegen. Der Rest, der nicht mehr
aus den Wirkungen des subliminal seif erklärt werden kann, wird dann
der spiritistischen Hypothese zugute geschrieben. Einen solchen unerklärbaren
Rest geben nun sämtliche Animisten, die mir bekannt
sind, rückhaltlos zu, so Tischner, Schrenck-Notzing (z. B. beim Hopf-
gartener Fall), Oesterreich, Richet und sogar Dessoir.

Die Anerkennung dieses unerklärbaren Restes führt aber, wie mir
scheint, zwingend zu der Formel: „Die spiritistische Auffassung ist
möglich." Wie will man, wenn man die Spukphänomene als Tatsache
anerkennt, diese doch wahrhaftig vorsichtige Formulierung ohne weiteres
ablehnen? Hans Driesch hat sich vor kurzem mir gegenüber
in diesem Sinne mit den einfachen, aber bedeutungsschweren Worten :
„Die spiritistische Hypothese ist möglich" ausgesprochen. In dieser
nach beiden Seiten hin vorsichtigen Fassung scheint er mir die einzige
für die Wissenschaft mögliche Stellung diesen Problemen gegenüber
kurz formuliert zu haben.

Die meisterhafte Wiedergabe der Grundgedanken von Myers
Hauptwerk „Human Personality" gehört zu den Glanzstellen von
Tischners Werk. Auch der tiefreligiösen Denkweise von Myers wird
der Rationalist Tischner, so sehr ihn hier manches befremden mag,
wohl gerecht (s. S. 214).

Soll ich noch einiges an Tischners Buch aussteilen, etwa daß er
Flammarions allerdings dem Titel nach kurz von ihm angeführte
neueste Schrift „La mort et son mystere" mit ihren drei Teilen:
Avant la mort, Autour de la mort und Apres Ia mort (1920, 1921 und
1922), diese eindrucksvollste und volkstümlichste Verteidigung des
wissenschaftlichen Spiritismus aus neuester Zeit, nicht ihrer Bedeutung
gemäß eingehender bespricht? Immerhin führt er S. 271 ein die
neueste Hinwendung Flammarions zum Spiritismus charakterisierendes
Wort aus den Proceedings an. Soll ich anführen, daß de Rochas
(S. 271), der große wissenschaftliche Verfechter der Reinkarnations-
lehre (Les vies successives 1911), nach dieser Seite hin nicht genügend
gewürdigt ist? Daß vor allem, soviel ich sehe, ein Hauptvertreter
des französischen wissenschaftlichen Okkultismus, Durville,
weder unter den französischen Okkultisten noch am Schluß in dem
Kapitel „Ausscheidung des Empfindungsvermögens" angeführt ist?
Im Autorenverzeichnis ist sein Name jedenfalls nicht genannt. Dabei
ist sein Werk „Der Fluidalkörper des lebenden Menschen", Leipzig,
Altmann 1912, ein klassisches Werk des experimentellen Okkultismus.
Durville hat den experimentellen Beweis für das Vorhandensein des
Fluidal, einer Vereinigung des Aether-, Astral- und Mentalkörpers, geführt
und schließt sein Werk mit einem Hinweis auf die Möglichkeit
einer selbständigen Existenz des Fluidalkörpers auch über den Tod
hinaus, da ja eine Trennung vom Körper schon bei Lebzeiten experimentell
möglich ist.

Hier liegt eine empfindliche Lücke des Tischnerschen Werkes vor.
Wer de Rochas anführt, darf an Durville nicht achtlos vorbeigehen,
zumal so viele weniger bedeutende Schriftsteller nicht nur genannt,
sondern oft verhältnismäßig breit behandelt sind (ich erinnere an den
oben erwähnten Schindler, dem 7 Seiten, S. 109—116, an Dr. Had-
dock, dem 4 Seiten, S. 34—38, an Cahagnet, dem 3 Seiten, S. 257
bis 260, gewidmet sind).

Ausgezeichnet sind die beiden Schlußkapitel des Buches, wo die
parapsychischen und paraphysischen Erscheinungen und ihre Erforschung
in neuester Zeit eingehend und mit großer Sachlichkeit geschildert
werden.

Vieles wäre im einzelnen noch zu sagen, zu loben und zu tadeln,
aber ich will statt dessen lieber noch wenige Worte über den ersten


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