Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 621
(PDF, 206 MB)
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Ludwig: Zur Richtigstellung

621

Teil des Werkes, der von Professor Ludwig, dem Freisinger Kirchenhistoriker
, dem Verfasser der „Spaziergänge eines Wahrheitsuchers
im Reiche der Mystik", verfaßt ist, sagen.

Ludwigs Standpunkt ist der des kritischen Spiritismus, wie er in
einer Reihe von ihm unter dem Pseudonym „Clericus" verfaßter Artikel
der „Psychischen Studien" zum Ausdruck kommt. Sein Buch ist
ebenso wie das Tischnersche überaus gründlich und beherrscht das
nebenbei vielfach sehr schwer zu beschaffende Material in ebenso erstaunlicher
Weise wie Tischner. Nur wirkt seine katholische Auffassung
besonders bei seiner Beurteilung der Reformation und der
Aufklärung (Luther, Kant, Goethe) etwas störend, obwohl ihm kaum
irgendwelche Unrichtigkeiten nachgewiesen werden können, soviel ich
sehe. Allzu günstig und mit allzuviel Nachdruck scheinen mir demgegenüber
katholische Strömungen, namentlich aus der Zeit der
Gegenreformation, behandelt zu sein. Am Schluß hätte ich meinerseits
die für die Geschichte des Okkultismus in philosophischer
und experimenteller Hinsicht geradezu grundlegende Bedeutung zweier
Persönlichkeiten, wie Schopenhauer auf der einen und Reichenbach
auf der anderen Seite, stärker betont gewünscht, obwohl in materieller
Hinsicht, zumal bei dem kurzen zur Verfügung stehenden Räume, alles
Wesentlichste gesagt ist. was übrigens auch von Ludwigs Ausführungen
über Kant und Goethe (S. 78—82) gilt.

Zusammenfassend möchte ich über das Ludwig-Tischnersche Werk
etwa folgendes in Kürze sagen:

Eine gewisse Verschiedenheit der Auffassungsweise, hier die wis-
senschaftlich-gemäßigt-katholieche und die kritisch-spiritistische, dort
die ausgesprochen rationalistische und animistische, läßt die beiden
Teile des Werkes etwas auseinanderfallen. An dem 1. Teil stört
etwas die wenn auch nirgends sich vordrängende, aber doch gelegentlich
, z. B. bei der Frage der Offenbarung, zum Ausdruck gebrachte
katholische Weltanschauung. An dem 2. Teil stört (wenigstens den
Vertreter des kritischen Spiritismus) die einseitig animistische Auffassung
, die jedoch beinah notwendig ist, um dem Okkultismus, auch
dem wissenschaftlichen, heutzutage bei der offiziellen Wissenschaft
Gehör zu verschaffen. Ausgleichend wirkt jedoch Tischners überaus
weitgehende Objektivität und Gerechtigkeitsliebe. Von seinem Standpunkt
aus konnten die Probleme gar nicht objektiver und der anderen
Anschauung entgegenkommender beurteilt werden.

Nun wäre es zu wünschen, wir bekämen neben dieser Darstellung,
die als erster Versuch auf einem bisher kaum angebauten Gebiet eine
hervorragende Leistung darstellt, noch eine Darstellung, die Tischners
philosophischen Weitblick mit Ludwigs kritisch - spiritistischem Standpunkt
verbinden würde.

Dies mag eine Aufgabe und Arbeit der Zukunft sein, die gewiß
noch einmal von deutschen Forschern in demselben Geist gründlicher
Wissenschaftlichkeit geleistet werden wird, der dem Ludwig-Tischner-
schen Werk, so verschieden im einzelnen seine Auffassungsweise auch
sein mag, von Anfang bis zu Ende das Gepräge gibt.

Zur Richtigstellung.

Von Prof. D. Ludwig.

Herr Dr. Zeller behauptet, ich sei der Verfasser des Buches: „Spaziergänge
eines Wahrheitssuchers ins Reich der Mystik". Wenn er
genau gelesen hätte, so würde er gesehen haben, daß der Verfasser
dieses Buches Wilhelm Ludwig heißt, ich dagegen August
Friedrich Ludwig. Jener steht, wie aus der Lektüre seines Werkes
leicht zu erkennen, auf freisinnigem Standpunkt (Bewunderer Gior-
dano Brunos!), ich auf dem von Zeller so perhorreszierten katholischen.,


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