Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 658
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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658 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1925.)

noch erinnern kann. Nur muß ich noch bemerken, daß das Wort
„Buc" häufig das nämliche sagt, was im Evangelium das herzliche Wort:
Kind, Sohn bedeutet. Es war nachmittags am 3. Juli 1796 (so erzählte
mir der junge Mensch); die Leute waren in der Kirche, kein) Mensch
war zu Hause, alle Türen geschlossen. Ich allein lag in der oberen
Stube in meinem Bette. Da ging mir nun mein Elend so zu Herzen
wie noch nie in meinem Leben. Ich weinte bitterlich, daß eine Zähre
die andere schlug. Ich betete mit einer Inbrunst, daß ich es in meinem
Leben noch nie so konnte. Ich saß im Bette auf, ohne diesmal wieder
umzufallen, und betete mit ausgespannten Armen gegen das Muttergottesbild
hin, das an der Bettstätte hängt. Da klopfte etwas an der
Türe. Ich dachte, es sei die Katze und betete weiter. Es klopfte das
zweitemal. Ich erschrak, betete aber wieder fort. Nun ging die Tür
mit einem starken Schlage auf. Ich erschrak und steckte mich geschwind
unter die Decke. Ich verspürte, daß etwas die Bettdecke wegziehen
wollte; ich hielt sie aus allen Kräften an mich, aber es half
nichts; ich mußte es gehen lassen. Nun sah ich eine weiße Kugel, so
weiß wie ein schönes, reines, weißes Leintuch. Die Kugel sagte: „Bue,
dein Kreuz ist groß! recht groß; aber vertraue auf Gott und steh' auf,
dir wird geholfen!" ,,Vergelt's Gott!" sagte ich, und die Kugel stieg
empor und verschwand Gleich darauf kam der Vater von der Kirche
nach Hause Es wunderte ihn, als er in das Haus trat, daß es auf dem
oberen Söller sc hell war. EJr ging die Treppe hinauf und sah diel
Kammertür, die er wohlbedächtig geschlossen hatte, offen stehen. —
„Bist du außer dem Bette gewesen und konntest du aufstehen?" fragte
der Vater. Der Sohn erzählte ihm die Geschichte. Der Vater wollte
sie ihm als einen Traum ausreden und bestrafte ihn mit Worten. Der
Sohn bestand darauf und sagte: ,,Ich wachte gewiß! Ich saß ja in dem
Bette; ich laß es mir nicht ausreden/0 Nun holte der Vater den Herrn
Kaplan Bayer (Bayer war Mitkaplan Schmids in der ausgedehnten
Pfarrei), der eben den nachmittägigen Gottesdienst gehalten hatte, und
führte ihn vor das Bett des Kranken. Dieser sagte zu dem Kranken:
„Die Sache kann von Gott sein, glaube du nur und vertraue fest auf
göttliche Hilfe." — Auf dieses verließ der Kranke das Bett und nun
mag er selbst wieder weiter erzählen. Eine Stunde nachher, etwa um
4 Uhr, war ich wieder allein in der Kammer und saß auf einer Truhe.
Ich konnte wieder mit vielem Vertrauen und einer rechten Inbrunst
beten. Ich war auch voll Trost und voll Hoffnung. Wie ich so recht
ernstlich betete, fiel etwas von der Stubendecke oben auf die Truhe
neben mich herab. Ich sah auf — die Kugel erschien. Sie schwebte
herunter und setzte sich neben mich hin auf die Truhe. Ich erschrak,
daß ich zitterte. „Bue!" sagte die Kugel, „Gott schickt mich her*, dir
ist geholfen. Geh' hin, wo du willst." — Als ich von Gott hörte, legte
sich mein Schrecken und mir wurde recht wohl ums Herz. , .Dir ist
geholfen] Geh' und steh' wie du willst", sagte die Kugel abermals. —
„Dein Kreuz ist von dir genommen", sagte sie zum dritten Male. Ich
hatte eine unaussprechliche Freude. Ich konnte die Kugel nicht genug


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