Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 660
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0670
660 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 11. Heft. (November 1925.)

aus tausenden ausgelesen. Sie war noch so unverdorben und unverletzt,
daß sie nicht wohl vom vorigen Jahre sein konnte. Um nichts zu übertreiben
, sage ich dies. Der Vater versicherte auch, daß er überhaupt
in seinem Hause keine Erbsen habe. JDie Erbse ist wenigstens, wie die
offen gebliebene Kammertür bei der ersten Erscheinung der Kugel, ein
ganz einfaches, bleibendes Zeichen, daß auch ihre zweite Erscheinung
kein bloßer Traum oder leere Einbildung gewesen sei. Auch an solchen
Zeichen fehlte es nicht in der heiligen Schrift. Das merkwürdigste
bleibt mir der Jüngling selbst. Gleich nach der Begebenheit ging er
überall frei, ohne Furcht und voll Zuversicht umher. Als der Vater
ihn das erstemal so frei und gerade vorwärts die Stiege herabgehen sah,
sprang er erschrocken hinzu und sprach: „Um Gottes willen, Bue,
was treibst du?" Er aber antwortete lächelnd: „Sorge nicht! Weißt
ja, es hat's mir gesagt, ich falle nicht!" Er arbeitete, was ihm früher
ganz unmöglich gewesen wäre. Er arbeitete mit der größten Anstrengung
und oft in brennender Sonnenhitze, ohne daß ihm nur im geringsten
übel wurde. Er befand sich vollkommen wohl und gesund.
Leichtgläubigkeit ist meine Sache nicht; auch sehe ich wohl, daß sich
diese Begebenheit, wie man denn gewöhnlich zu erklären pflegt, noch
immer aus ganz natürlichen Gründen sich erklären ließe. Ich will
auch nicht untersuchen, ob denn eine Begebenheit notwendig aus den
Ursachen geschehen sein muß, aus denen ich sie erklären kann. Ich
bemerke bloß im Vorbeigehen, daß mir derlei natürliche Erklärungen
ein wenig unnatürlich vorkommen, und daß sie, was ich von dieser Geschichte
eben nicht behaupten möchte, mir gar zu sehr gegen den gesunden
Menschenverstand anzustoßen scheinen. Was ich aber eigentlich
sagen wollte, ist dies: Wenn ich den Jüngling ansah, vergingen mir
alle dergleichen Erklärungen und ich dachte an die im Synedrio, von
denen der heilige Evangelist Lukas sagt: „Sie sahen den lahmgeborenen
Menschen, der gesund worden war, dastehen und hatten nichts dawider
einzuwenden." Auch dem Jüngling war dies ein Hauptgrund seines
Glaubens. Als ihn Herr Kaplan Bayer besuchte, sagte dieser, er habe
die Geschichte einem weltlichen Herrn erzählt und der Herr habe gesagt,
das seien Einbildungen. Der junge Mensch lachte und antwortete: „Sie
mögen sagen, was sie wollen, mir ist geholfen."

Ich möchte aus diesem beachtenswerten Fall noch hervorheben,
daß, wie so oft bei echtem Spuk, zunächst wie zur schonenden Vorbereitung
akustische Kundgebungen sich zeigen. *Es wird wiederholt an
die Tür geklopft. Typisch ist ferner das Wegziehen der Bettdecke, das
leuchtende Weiß der Kugel, der Apport in geschloss cnem Raum
(Erbsenhülse). Beruhte die Erzählung auf Erfindung, so würde der
junge Mann sicher nichts von einer Stimme, die von der Kugel ausging,
gesagt haben, weil er gewiß sein mußte, daß ihm gerade dies nicht geglaubt
wird. Dasselbe gilt von dem Apport, von dessen Möglichkeit
weder der Bursche noch der Kaplan damals (1796) eine Ahnung haben
konnten. Die beste Bestätigung für die Realität des Phänomens aber
bleibt die wirklich erfolgte plötzliche und dauernde Heilung.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0670