Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 666
(PDF, 206 MB)
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666 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 11. Heft. (November 1925.)

erhabenen, wenn auch abstrakten Philosophie von Hegel, Kremer,
Trentowski und Wronski.

Es waren dies kostbare Perlen, die mit keiner Klammer zusammengehalten
waren: sie konnten daher leicht zerstreut und von ihres
Wertes Unkundigen aufgesammelt werden. Als Klammer erschien der
Rationalismus; doch beim Einfassen der kostbaren Perlenschnur
setzte der Rationalismus den Wert der Klammer an die erste Stelle,
und vergaß, daß die Perlen einen hundertfach höheren Wert besitzen.
Und hier lag der Fehler . . .

Die betreffende Analyse konnte unmöglich nach dem Maßstabe
von Begriffen vollführt werden, die in einem Umkreis geometrischer
oder mathematischer Berechnungen ihre Begrenzung finden. Ebenso
wie wir uns nicht vorstellen dürfen, daß das über dem Haupte des Allschöpfers
abgebildete symbolische Dreieck, sich in dessen sichtbarem
Begriffe resümieren ließe. Wir ringen noch immer, eingeschlossen
wie wir sind in die Konzeptionen der Linie, des Vierecks, des Kreises,
des Rektangels; darin sitzt unser Gehirn eingekerkert — doch wer kann
die Beweggründe beurteilen, welche diese anscheinend unverrückbaren
Berechnungsgrenzen geschlossen haben, zur Zeit, als das Problem der
heutigen Aufgaben schon so weit gelöst zu sein schien, daß es imstande
war, eine neue Genese der existierenden Formen zu schaffen.

Sitzung v o m 3i. Oktober 1922.

Wir wollen die Onto- und Philogenie beiseite lassen, um nicht Zeit
zu verlieren, mit Rücksicht darauf, daß jedes psychologische Erzeugnis
seine Spur auf einer Linie hinterläßt, welche von den weitestgehenden
Berechnungen nicht umfaßt bleibt.

Es möge mir dieses Lavieren zwischen Begriffen, diese Ausfälle
verziehen werden, im Hinblick auf die Schwierigkeit der These und
die Notwendigkeit von Zusammenstellungen.

Die Menschheit strebte auf den Wegen der am meisten sich widersprechenden
Forschungen zur Erläuterung der Antwort auf die endgültige
Frage dieses sie ewig beunruhigenden Rätsels: Was liegt hinter
den Hirnwindungen verborgen?

Alle Para- und Hemiplegien halten ebensowenig einer Kritik stand
als einem improvisierten Urteil. Ich berufe mich darauf, was ich vorher
schon gesagt habe, daß, während das Gehirn einen kräftigen Akkumulator
darstellt — sozusagen einen Säemann des wertvollen Kornes —
das Unterbewußtsein ein Speicher ist, in dem dieses Korn deponiert
wird. Mit dem Momente, wo der Apparat zu funktionieren aufhört,
und insofern als derselbe funktionsfähig war, hinterbleiben reiche Vorräte
für neue Saaten. Es ist dies selbstverständlich im bildlichen Sinne
gemeint: es ist eine Anpassung der Funktionen an Begriffe, welche im
weiteren, breiteren Sinne sich nicht mehr als Mechanismus in Anwendung
bringen ließen, da dieselben an und für sich etwas Begrenztes
vorstellen würden. Deswegen wäre das menschliche Unterbewußtsein,
wenn es so zu sagen erlaubt wäre, um dessen Unbegrenztheit verstand-


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