Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 672
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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672 Psychische Studien. LH, Jahrgang. 11. Heft. (November 1925.)

entstandenes Protokollmaterial, welches vom Autor als berufenem Forscher
, mit feinstem und tiefstem Verständnis untersucht und in objektiver
sowie interessanter Weise erörtert und behandelt wird. Dies©
Schriften bedeuten daher für die Forschung und die metapsychische
Literatur eine starke Bereicherung.

Und so bjeibt noch zu wünschen übrig, daß die Bücher durch eine
vorzunehmende deutsche Uebersetzung, der Forschung in Bälde zugänglich
gemacht werden und die Beachtung, sowie den Widerhall
finden mögen, den sie unbedingt verdienen.

Goethe'sche Jenseitsgedanken im Faust.

Von Albert Hof mann (Mehlem).

Zum Gedankenreichsten, zum Tiefsten, welches aus unseres Größten
Feder geflossen, zählt die Szene V des I. Aktes im zweiten Teile des
Faust. Ein Zwischenspiel zwischen der Papiergeldszene und der Erscheinung
der Helena, ein Dialog zwischen Faust und Mephisto, gibt sie
Grundgedanken über Vergangenheit und Zukunft, Zeit und Ewigkeit.

Ungern entdeckt Mephisto das Geheimnis des Höheren (4o,*) des
Ueberirdischen, aber dem Drängen Fausts nachgebend, berichtet er, daß
in der Unendlichkeit — raumlos und zeitlos, nirgendwo und nirgendwann
, Göttinnen thronen, von denen er nichts wisse, denn davon zu
sprechen bereite ihm Verlegenheit (43).

„Die Mütter sind e s", „Göttinnen, ungekannt euch Sterblichen
, von uns'4 — den christlichen Teufeln — „nicht gerne genannt"
(46). . . . Im „Unbetretenen, nicht zu Betretenden", thronen sie (5o),
„ein Weg ans Unerbetene, nicht zu Erbittende'*, führt zu ihnen. „Hast
du Begriff von Oed und Einsamkeit?" Das „Grenzenlose" ist ihr Reich.

Woher schöpft Goethe diese Gedanken?

Der geschwätzige Eckermann berichtet am io. Januar i83o: „Heute
zum Nachtisch bereitete Goethe mir einen hohen Genuß, indem er mir
die Szene vorlas, wo Faust zu den Müttern geht." Eckermann muß
aber gestehen, das Ganze sei ihm rätselhaft. Er ersuchte Goethe um
Aufklärung. Der aber spielte den Geheimnisvollen. Wohl unter Augenzwinkern
(so nehme ich an) fährt er fort: „Ich kann Ihnen weiter nichts
verraten, als daß ich beim Plutarch gefunden, * daß im griechischen!
Altertume von Müttern als Gottheiten die Rede gewesen. Dies ist alles,
was ich der Ueberlief erung verdanke, das übrige ist meine
eigene Erfindung."

Ob der alte Herr Geheimrat da ganz aufrichtig sprach? Wer kann
das sagen? Ob er den Vergeßlichen gespielt und seiner Umgebung
schwer zu knackende Nüsse aufgeben wollte? — Ich habe diesen Eindruck
. Goethes Geistesklarheit war zu jener Zeit vollauf ungetrübt,

*) In ( ) sind die Zahlen der Verszeilen, gezählt vom Beginn der be
treffenden Szene angegeben, in [ ] die des Gesamtwerkes.


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