Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 705
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Die Metaphysik des Okkultismus.

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die metaphysische Seite nicht gelöst und den Massen nicht das gegeben
habe, was sie von ihm erwarteten. So wird auch die wissenschaftliche
Forschung auf diesem Gebiet genötigt sein, die hier vorliegenden Tatsachen
zu einem Ganzen zusammenzufassen — wie es bis zum gewissen
Grade jede Zeitepoche tut, die auf Grund neuer Errungenschaften und
abseits des religiösen Bekenntnisses die Urfragen unseres Daseins (Gott,
Freiheit, Unsterblichkeit) in wenigstens relativem Sinne zu beantworten
sucht.

Es ist wohl für den, der das ganze Gebiet des Okkultismus kennt,
kein Zweifel, daß für die Frage des Weiterlebens heute vor allem die
Durvilleschen Forschungen, für die nach dem Dasein Gottes das Hellsehen
in Betracht kommt. So sehr auch gerade auf diesem Gebiete»
äußerste Vorsicht am Platze ist, so geht es doch zu weit, wenn manche
Vertreter der deutschen Parapsychologie diese Forschungen einfach ignorieren
, da sie nicht nur auch von anderer Seite unternommen worden
sind und der Doppelgänger mehrfach unter zwingenden Bedingungen auf
die photographische Platte gebracht wurde, sondern sich auch ungezwungen
in das bisher Festgestellte einfügen; der Fluidalkörper liegt durchaus
in der Verlängerungslinie der sog. Exteriorisation der Empfindung, wie
sie auch von R. Tischner festgestellt worden ist. Dagegen wurde schon
in einer früheren Arbeit hervorgehoben, daß diese Tatsachen bei weitem
noch nicht zum Beweise für das Weiterleben nach dem Tode ausreichen.
Um den Einwand zu entkräften, daß es sich hier um eine energetische
Projektion der Versuchsperson handle, ist die Feststellung notwendig,
daß die Spaltung des Fluidalkörpers, wie es bei Durville berichtet
wird, stattgefunden habe, sowie der Nachweis, daß Medien unter dem
hypnotischen Befehl ihren Effluvien nicht die betr. Färbung geben können
— erst dann ist der Nachweis erbracht, daß in diesem Falle keine*
Projektion in dem erwähnten Sinne, sondern das Austreten eines feinstofflichen
Körpers vorhanden ist. Dabei bleibt aber immer noch der
Einwand i bestehen, daß wir es hier mit einem Rudiment früherer
Menschheitsepochen zu tun haben, ganz abgesehen davon, daß ja das
Fluidal niemals völlig selbständig beobachtet worden ist. Hier ist die
Grenze der experimentellen Forschung gegeben, und es läßt sich nach
Abschluß dieser Forschungen nur das eine sagen, daß damit tatsächlich
ein Weg für uns gegeben ist, wie das Weiterleben als solches zu denken
sei — das Fortleben bleibt nach wie vor ein Problem, das sich auf diese
Weise nicht lösen läßt.

Aehnlich verhält es sich mit der Frage nach der Existenz eines
höchsten Wesens, mag dieses nun als Gott, Weltgrund oder anders
bezeichnet werden. Hier wird, wie schon erwähnt, vor allem das Hellsehen
heranzuziehen sein, das eine erweiterte Sinnesfunktion darstellt,
wobei allerdings darauf hingewiesen werden muß, daß die von uns kontrollierbaren
Fälle sich nur auf die Sinneswelt als solche, aber nicht
auf das Universum beziehen. Eine Sinneswahrnehmung, wie sie die
Annahme eines göttlichen Wesens voraussetzt, würde also für uns in der
Verlängerung jener ersten Funktion liegen, d. h. wiederum eine wenig-

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